Seit einem Jahr mottet das Gerücht, dass Sie mit SRF-Chefredaktor Tristan Brenn, 55, ein Paar bilden. Ui ui ui! Im puristischen Amerika gäbe das Probleme. Auch bei uns unken Medienleute, «das Beziehungsdelikt am Leutschenbach» sei problematisch. Weil der verliebte Chef die Mitarbeiterin favorisieren und protegieren könnte. Oder es schon getan hat! Oder feuern, würde ich ergänzen. Wenn das Liebesflämmchen erlischt. Was ja auch sein könnte, hypothetisch.

Meine Erfahrung sagt, dass Chefs nicht mit Untergebenen zu schlafen brauchen, um sie zu protegieren, zu befördern oder zu feuern. Qualität und Liebe bleiben im Zweifelsfall immer zwei paar Schuhe. Zum Leidwesen vieler. Ebenfalls aus Erfahrung weiss ich, dass ein Gerücht über ein neues Liebespaar in einem Medienunternehmen nie ein Jahr lang mottet. Meistens werden die Verliebten schon bei den ersten Küssen in der Tiefgarage ertappt und gleich an alle verraten – und dann scharfer Dauerbeobachtung unterzogen: Kriegt sie vom Chef etwas, was wir nicht kriegen?

Aber eigentlich stellt sich nur die Frage: So what? Ihr seid beide geschieden oder getrennt, die Hierarchie ist auf dem Laufenden, Ihre Sendung «Club» ist Brenns Stellvertreter unterstellt. Und eigentlich hat es einen arg sexistischen Beigeschmack, Ihnen als Frau zu unterstellen, Sie hätten die Protektion eines Chefredaktors nötig. Gerade eine Frau wie Sie, die sich Journalistenpreise einheimst, seit sie in China bewiesen hat, dass sie ganze Heerscharen von sturen Beamten mit links ausspielen kann. Sie werden auch noch vorwärtskommen, wenn Brenn schon lange nicht mehr Chef ist.

Nun, Sie können es auch so sehen: Gerade weil Sie so stark sind – und erst noch unverschämt gut aussehen –, musste um jeden Preis etwas gesucht werden, das Sie schwächen könnte. So, wie wir Sie kennen, wird das Gerede an Ihnen abperlen wie der Champagner an der Frisur von Petkovic.

 

Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler