Octavio Paz hat schon vor fünfzig Jahren darauf hingewiesen, dass der Sex heute ein öffentlicher Prediger ist, der die Lust zur Pflicht macht: Geniesse! Das ist die Umkehrung des klassischen Puritanismus. Dessen Schlüsselbegriff lautete: Temperierung, Mässigung. Dagegen herrscht heute das unersättliche Begehren nach mehr. Und jeder Akt des Konsums steigert das Verlangen, nimmt also immer deutlicher Suchtcharakter an. Sex sells, weiss die Werbung. Und in der Tat erscheint Eros heute als Angestellter der Konsumgüterindustrie. Die sexuelle Orientierung wird heute betrachtet wie die freie Wahl des Konsumenten. Wir begehren zwar unersättlich nach mehr, aber dabe ...
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