Der durch einen SRF-Dok berühmt (oder berüchtigt) gewordene Schaffhauser Querulant Erich Schlatter irrlichtert nach diversen längeren Knast- und Klinikaufenthalten wieder. So erreichte uns aus dem süddeutschen Koblenz die Nachricht, dass sich Schlatter dort unter dem Leihnamen Baron von Hornstein Esterházy in einem Restaurant ein Festbankett an­gedeihen liess, wobei er vergessen habe, die Rechnung zu begleichen. Unter demselben Pseudonym kündigte Schlatter am 1. August in Schaffhausen die Eröffnung eines «24-Stunden-Thermalbades» mit «100-Stern-Restaurant» an. Vor gut einem Jahr wurde Schlatter im Aargau verhaftet, weil er splitternackt und betrunken im Mercedes seiner Therapeutin Regina Möckli durch die Gegend raste. Nach einem kurzen Freigang mit anschliessender Brandstiftung kam er Anfang Jahr zurück in die geschlossene Klinik, im Juli wurde er aber offenbar wieder freigelassen. Schlatter soll nun auch als Mon­signore Angelo Corleone sein Unwesen treiben. Fortsetzung folgt. (axb)

Man stelle sich vor, ein hoher Manager hätte ­seine Heterosexualität als «Gottesgeschenk» gepriesen – der Aufschrei von Schwulenorganisationen wäre garantiert gewesen. Tatsächlich feierte Apple-Chef Tim Cook seine Homo­sexualität als Geschenk Gottes. Und wurde danach selber gefeiert. Kritische Argumente waren kaum zu vernehmen. Ausnahme in der Schweiz: Christiane Hanna Henkel von der Neuen Zürcher Zeitung. Sie ortete in dem medialen Coming-out einen Machtmissbrauch. Ein Manager wie Cook wird letztlich von seinen Aktionären mit Amt und Würden ausgestattet und muss bei öffentlichen Einlassungen stets die Wirkung auf die Kunden bedenken. Nun weiss man nicht, wie viele Kunden des Elektronikkonzerns Apple Homosexualität ablehnen, aber es werden im Mittleren Westen der USA schon einige sein. Wenden sich diese aufgrund des cookschen Bekenntnisses von Apple ab, dann hat der Chef seine persönlichen Interessen über jene der Firma gestellt. Auf diesen möglichen Interessenkonflikt wies die NZZ-Redaktorin hin. Tags darauf wurde sie öffentlich von ihrem Chefredaktor Markus Spillmann in den Senkel gestellt. Henkels Meinung sei nicht jene einer «auch gesellschaftlich liberalen» NZZ, und bei der Publikation ihres Kommentars hätten «sämtliche Kontrollmechanismen» versagt. Der Text sei ein «Fehlgriff». Ein Fehlgriff ist auf ­jeden Fall, dass Spillmann seiner ­Redaktorin öffentlich in den Rücken fällt. Streitbare Thesen sind dem Linienrichter des Zeitgeists offenbar nicht genehm. (fsc)

«Man muss kein Ökonom sein, um zu wissen, dass Gold auch in hundert Jahren noch Gold wert sein wird», so Luzi Stamm, einer der Väter der Goldinitiative. Die linke Woz widerspricht: Seit der Lancierung der Initiative vor vier Jahren sei der Preis der Feinunze Gold von 1600 auf 1200 Franken abgesackt. Das Argument der Initianten, das Volksvermögen schützen zu wollen, habe sich «in Luft aufgelöst». Das simple Gegenargument schlug in den sozialen Medien ein; auch FDP-Nationalrat und Unternehmer Ruedi Noser verbreitete es. Fakt ist: Der Goldpreis ist seit 2011 um 30 Prozent eingebrochen – nachdem er vorher seit 2000, während die ­Nationalbank 1170 Tonnen verscherbelte, um 250 Prozent zugelegt hatte. Und was den Satz von Luzi Stamm angeht: Der Franken verlor – als stärkste Währung der Welt! – seit 1900 fast 90 Prozent seiner Kaufkraft, jene des Goldes verdreifachte sich. (sär)