Werbespots: Penny, Telekom und Coca-Cola. Alle Sender

Will man wissen, wie eine Gesellschaft wirklich tickt, sollte man keine sozialkritischen Fernsehspiele anschauen, sondern lieber TV-Werbung. Denn wer etwas verkaufen will, muss das Unterbewusstsein seiner Kunden kennen.

Insofern halten einige Spots, die derzeit auf allen Kanälen laufen, unserer Gesellschaft brutal einen Spiegel vor. Sie beschwören eine heile Zuckergusswelt, die mit der immer härteren, unfreundlicheren und ungeduldigeren Realität kontrastiert.

In dieser Fiktion kümmern sich Menschen fürsorglich umeinander. Der Telekom-Spot zeigt einen Lehrer, der aufopfernd jeden nach seinem Befinden fragt, bis er ausgelaugt abends daheim allein auf dem Sofa sitzt. Da ruft ihn eine Kollegin an und sagt den erlösenden Satz: «Wie geht es Ihnen?»

Bei Coca-Cola baut ein Junge zusammen mit den Mitbewohnern des Mietshauses eine Art Karton-Rohrpost, über die einer einsamen alten Frau ein Geschenk zugestellt wird. Im Anschluss feiern alle gemeinsam fröhlich Weihnachten.

Kultstatus im Netz hat der Spot von Penny erlangt. Beklemmend schildert er einen dystopischen Alltag der Rüpelhaftigkeit, der Gleichgültigkeit und der Vereinsamung. Leider spielt er nicht in der Zukunft, sondern er dokumentiert schmerzhaft anschaulich den Riss, wie er sich heute durch die Gesellschaft zieht.

Penny wirbt übrigens nicht für seine Produkte. «Wir können aufeinander zugehen», ist die Botschaft des TV-Spots. Es ist ein Armutszeugnis einer Gesellschaft, dass ein Discounter sie verbreiten muss.