Vor einiger Zeit fragte eine junge Frau auf Instagram: «Was würdet ihr tun, wenn es das jeweils andere Geschlecht für 24 Stunden nicht gäbe?» Anschliessend veröffentlichte sie die Antworten, sowohl jene von Männern als auch von Frauen. Während die überwiegend jungen Männer Freizeitaktivitäten wie «Shisha-Rauchen» oder «Mit den Jungs chillen» angaben, erhielt sie von den Frauen fast nur zwei Antworten: «Nachts draussen spazieren gehen» und «Anziehen, was ich will, ohne Angst haben zu müssen, belästigt zu werden» – und das in Deutschland.

Auffällig: Während es für Männer im Prinzip keine Rolle spielt, ob Frauen existieren oder nicht, bezieht sich jede Antwort der weiblichen Leser ganz direkt auf die Abwesenheit des männlichen Geschlechts. Einen Abend mit Kumpels kann man auch verbringen, wenn es Frauen gibt; ein simpler Spaziergang in der Nacht scheint für Frauen nur ohne Männer drinzuliegen. Als ich die Antworten anschliessend auch auf meinem Account teilte, wunderten sich vor allem Männer, Frauen gaben sich wenig beeindruckt. Für uns Frauen ist es selbstverständlich, wir kennen es nicht anders.

 

Exorbitante Zunahme

Im Rahmen der Flüchtlingskrise 2015 hat sich das Problem in Deutschland verschärft: Allein 2016 betrug die Gesamtzahl ausländischer Staatsbürger unter den Tatverdächtigen 40,4 Prozent, obgleich ihr Anteil an der deutschen Bevölkerung nur 11,2 Prozent ausmachte. Innerhalb eines Jahres stieg der Anteil der ermittelten Tatverdächtigen ohne deutschen Pass um 53 Prozent.

Der Anstieg speist sich zum Teil aus ausländerrechtlichen Verstössen wie der illegalen Einreise, aber vor allem auch aus Rohheitsdelikten wie etwa Mord und Totschlag, Körperverletzung und sexuellen Übergriffen – also jenen Taten, die in besonderem Masse das Sicherheitsempfinden der Menschen tangieren. Dieser Trend setzte sich in den Folgejahren fort. Während die Gesamtkriminalität seit Jahren rückläufig ist, steigen die Zahlen der durch Zuwanderer verübten Delikte stetig. Allein 2018 verzeichnete die Statistik des Bundeskriminalamtes einen Anstieg der sexuellen Übergriffe durch Zuwanderer um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Aktuelle Daten der Bundespolizei ergeben, dass mehr als jede zweite Sexualstraftat in einer Bahn oder an Bahnhöfen durch Migranten verübt wird.

Argumentiert man mit diesen Zahlen, kommt häufig der Einwand, dass die meisten Sexualstraftäter aus dem privaten oder familiären Umfeld stammten – als würde die exorbitante Zunahme der sexuellen Übergriffe im öffentlichen Raum dadurch besser werden, dass ebenso eine Gefahr für Frauen im privaten Umfeld besteht. Leider kommen solche Argumente oft von anderen Frauen.

Ein sexueller Übergriff wird sicherlich nicht «besser» oder «schlechter», ob der Täter nun ein fremder Zuwanderer ist oder eben jemand aus dem eigenen Umfeld. Allerdings verkennt diese Art der Argumentation, welch unterschiedlichen Auswirkungen Taten im öffentlichen Raum gegenüber solchen haben, bei denen der Täter aus dem privaten Umfeld der Frauen stammt.

 

Frauenfeindlichste Länder

Ein Übergriff innerhalb des privaten Umfelds einer Frau hat – bei aller Tragik für die Betroffene – nicht dieselbe Auswirkung auf das Sicherheitsempfinden aller Frauen. Ein fremder Täter, der sich willkürlich an öffentlichen Plätzen am helllichten Tag über seine Opfer hermacht, vermittelt einen absoluten Kontrollverlust und die Message: Es kann dich, als Frau, immer und überall treffen – selbst dort, wo die Tageszeit oder die Anwesenheit anderer Menschen dich gefühlt eigentlich schützen müssten. Dass sich die Ermittlung des Täters darüber hinaus oftmals schwerer gestaltet, ist dabei fast eine Randnotiz. Fakt ist: Mein privates Umfeld bestimme ich selbst; meine Mitbürger, die besonders seit 2015/16 zu Hunderttausenden aus den frauenfeindlichsten Ländern der Erde nach Deutschland strömen, bestimmt die Regierung.

Was folgt, ist die sukzessive Verdrängung der Frau aus dem öffentlichen Raum, still und unbemerkt, weil wir Frauen sie als viel zu selbstverständlich wahrnehmen. Die Verdrängung äussert sich in einer zunehmenden Anzahl von Vermeidungstaktiken: nicht alleine durch den Park gehen, nicht mehr mit der Bahn fahren, nicht mehr ins Freibad gehen, knappe Kleidung vermeiden und so weiter.

Eine Debatte darüber gibt es nicht. Wer diese Situation beklagt, wird der Fremdenfeindlichkeit verdächtigt. Und dieser Vorwurf wiegt in Deutschland bekanntlich schwerer als der Verlust individueller Freiheit.

 

Anabel Schunke ist Politikwissenschaftlerin und freischaffende Journalistin, unter anderem für die Blogs «Tichys Einblick» und «Die Achse des Guten». Sie lebt in Braunschweig.