Der zukünftige Generalmusikdirektor des Opernhauses Zürich, Gianandrea Noseda, ab 2021 Nachfolger von Fabio Luisi, der ein Jahr früher als ursprünglich geplant aufhört, gab seinen Einstand als Konzertdirigent (Opern hat er schon vorher am Opernhaus dirigiert, «Der feurige Engel» von Prokofjew und Verdis «Macbeth») – und es war unübersehbar: Das Publikum liebt ihn und das Orchester auch. Das Konzert war ein voller Erfolg. Noseda dirigierte Franz Schuberts Ouvertüre zu «Die Zauberharfe» («Rosamunde»), Felix Mendelssohn Bartholdys «Schottische» sowie «Variationen über ein Rokoko-Thema» von Peter Tschaikowski für Violoncello und Orchester. Violoncello spielte der 1988 geborene Armenier Narek Hakhnazaryan. Als Zugabe beglückte er das Publikum mit einem Lied aus seiner Heimat, das er auf dem Cello spielte und zu dem er sang. Dirigent Noseda sass bei dieser fast meditativen Darbietung auf der Bühne hinter dem Orchester – und hörte mit geschlossenen Augen zu. Intendant Andreas Homoki kam zweimal mit einem riesigen Rosenstrauss auf die Bühne, erst für Hakhnazaryan, dann für Noseda. Die so Beschenkten gaben den Strauss – chevalereske Geste – an zwei Geigerinnen weiter. Homokis Vorgänger Alexander Pereira pflegte jedes Mal, wenn er auf der Bühne einen Blumenstrauss überreichte, einen Kniefall zu zelebrieren (man sprach bereits von inflationär), diese Zeiten sind vorbei. Kniefall – das war Wiener Schule, Homoki kommt aus Berlin, da geht es nüchterner zu. Im Publikum sah man den musikalischen Weltstar Cecilia Bartoli, die Mezzosopranistin und Intendantin der Salzburger Pfingstfestspiele, mit ihrem Ehemann, Bariton Oliver Widmer. In der Dirigentenloge sass Lucia Noseda, die Frau des zukünftigen Chefdirigenten, der auch das National Symphony Orchestra (NSO) in Washington leitet. Was er als Nächstes in Zürich dirigieren wird, wird an der Pressekonferenz am 6. März bekanntgegeben. Auf jeden Fall in der Saison 2021/22 den «Ring des Nibelungen» von Richard Wagner, den sich Hausherr Homoki selbst als Regisseur vornimmt.

Jetzt ist es so weit: Das Restaurant «Münsterhof», genannt «Münsterhöfli», ist in neuen Händen. In denen von Gastro-Talent Michel Péclard, der hier vor 23 Jahren seine Unternehmerkarriere begann und sich seither eine starke Position unter Zürichs Gastro-Königen geschaffen hat. Wie macht er das? Mit einem Gespür für die richtigen Mitarbeiter zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Einen guten Schachzug hat er auch mit Jacky Donatz gemacht, der seit seinem – offiziellen – Rückzug aus der Gastronomie immer wieder in Péclard-Betrieben am Herd stand und bei Péclard-Anlässen Mit-Gastgeber spielte. Bei der «Münsterhöfli»-Eröffnung letzten Freitag sass dieses Gastro-Urgestein am runden Tisch im unteren Stübli und hielt Hof. So, als wäre er ein Leben lang hier gesessen. Donatz soll eines der Aushängeschilder des neuen «Münsterhöfli» sein, jemand, der oft da ist und am Stammtisch sitzt, so dass einsame Esser sich weniger einsam fühlen. Früher galten die Barmaids als Ankerplatz für die Seele, in Zukunft könnte es Jacky Donatz sein. Bei der Eröffnung war er umringt: Aus der Nachbarschaft kam der Generalmanager des «Savoy», Werner Knechtli, mit Partnerin Marlen Schweineberg, Financial Controller beim Verwaltungsgericht. Shawne Fielding und Patrick Schöpf waren auch da. In der Küche steht Moritz Prinz von Hohenzollern, der Jura studiert hat, aber im Gastgewerbe seine Leidenschaft für den Herd auslebt. Ganz früher war er Koch im «Waldhaus» in Flims, zuletzt ein Jahr im Hotel «St. Gotthard» in Zürich.

Der obere Stock ist das neue Reich von Iris Petermann. Sie hat dem Raum ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Blumen, Licht und Farben. Schöne Gedecke mit erlesenem Tafelgeschirr. Iris Petermann ist schon bei Horst Petermann in den «Kunststuben» in Küsnacht (das Paar führte den Gourmettempel viele Jahre lang) mit ihrem Sinn für alles Schöne aufgefallen und führte zuletzt in Malans die Wirtschaft «Weiss Kreuz». Michel Péclard hat ja immer eine grosse Schnauze – und je länger der Abend, desto fröhlicher wird er. So beschwor er den Vergleich mit der «Kronenhalle» herauf, denn auch im «Münsterhöfli» hängen viele – sehr passable – Bilder an den Wänden. Nur: Die «Kronenhalle» ist die «Kronenhalle», und das «Münsterhöfli» ist das «Münsterhöfli». Vergleiche sind immer etwas ungünstig. Aber dass dem «Münsterhöfli», so, wie es jetzt aussieht, eine gute Zukunft bevorsteht, daran zweifelte an dem Abend niemand.

 

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