Das unerlaubte Tragen einer Waffe wird man dem Täter, der in Mannheim einen Polizisten getötet und mehrere Personen verletzt hat, wohl nicht zur Last legen können.

Denn der Afghane Suleiman A. hat sich, wenn auch wohl eher unbewusst, an die Regelungen der städtischen «Waffen- und Messerverbotszonenordnung» gehalten.

Diese war Ende 2023 in Kraft getreten. Nachdem es in der Mannheimer Innenstadt vermehrt zu bewaffneter Gewalt gekommen war, entschieden sich die Stadtväter, das Problem mit einem Zonenplan in den Griff zu kriegen. Das schreibt der Nebelspalter.

Auf einem Stadtplan ist fein säuberlich festgehalten, wo man keine Waffen sowie Messer «mit einer Klingenlänge über vier Zentimeter» mit sich tragen darf. Andere Waffen waren bereits untersagt, die Kategorie «Messer» kam neu dazu.

Das Verbot betrifft öffentliche Strassen, Wege, Plätze und Anlagen in einem bestimmten Bereich. Es gilt allerdings nur am Wochenende jeweils von 20 Uhr abends bis 6 Uhr morgens. Der Messerstecher von Mannheim hatte sich für einen Freitagnachmittag entschieden.

Die «Waffenverbotszone» wirkt im Nachhinein wie ein schlechter Witz. Zum einen ist klar, dass sich Gewalttäter mit klaren Absichten kaum an eine solchen Zonenplan halten. Zum anderen reicht das Zeitfenster von Montag bis Freitag durchaus, um Menschen in einer belebten Stadt zu verletzen oder zu töten.

Vor allem aber: Gedacht war die Verordnung, um etwas zu untersagen. Nun wirkt sie eher, als wäre das Mitführen eines langen Messers zu bestimmten Tagen und Uhrzeiten völlig in Ordnung.

Die 3 Top-Kommentare zu "Absurd: In der Innenstadt von Mannheim sind Messer ab einer gewissen Klingenlänge zwar verboten. Aber nur am Wochenende und zu gewissen Zeiten. Heisst: Der Attentäter von Mannheim durfte seine Tatwaffe am Freitag ganz legal spazieren führen"
  • geordela

    Das erinnert mich an die sinnfreien Maskenverordnungen und andere Coronaschutzmassnahmen.

  • Ice, Ice Bärli

    Der Täter handelte im Vorsatz. Der Staat grob fahrlässig. Wo ist da die Diskrepanz? Wo ist da der Schutz unserer Bürger, unserer Demokratie und der freien Meinungsäusserung?

  • jon doe

    Kniet der Polizist auf dem Ordner? Wenn ich das richtig gesehen habe ist es ein Synonym für unser Problem. Der Attentäter wird vor der Security geschützt und wurde dabei selbst zum Opfer.