Nach dem Sieg des Republikaners Donald Trump bei den US-Wahlen kündigte der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried via Facebook in einem offenen Brief an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an, er werde aus Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung deren Fahne an seinem Amtstitz, dem Erlacherhof, hochziehen. Denn die Wahl Trumps sei ein schwerer Schlag für die Ukraine.

Nur hat er wohl nicht mit dem Widerstand von SVP-Stadträten wie Alexander Feuz und Tobias Glauser gerechnet, die ihm im Stadtparlament und über die sozialen Medien in Erinnerung riefen, dass es für das Hissen anderer Farben als jener des Kantons Bern über dem Erlacherhof klare Regeln gibt. Definitiv kein Grund ist, aus Protest über die Wahl eines US-Präsidenten eine ausländische Fahne aufzuziehen.

Und was tat nun der grüne Stadtpräsident?

Er änderte kurzerhand die Erzählung. Neu begründet von Graffenried den von ihm allein getroffenen Fahnen-Entscheid nun damit, dass es am 18. November tausend Tage sein werden, seit die Ukraine von Russland überfallen wurde.

«Im Gedenken an tausend Tage Krieg weht in den nächsten vierzehn Tagen die ukrainische Fahne über dem Erlacherhof» lautet von Graffenrieds neue Botschaft an die Bevölkerung. Obwohl es doch etwas bizarr ist, bereits zwei Wochen vor dem Erreignis die Flagge über dem Amtssitz wehen zu lassen.

Schliesslich hängen wir unsere Standarte zum 1. August auch nicht Mitte Juli zum Fenster hinaus.