Die BBC ist im englischen Fussball eine Schlüsselspielerin. Unter anderem zeichnet die TV-Anstalt jeweils im November den Spieler und die Spielerin des Jahres aus. 2024 geht der Preis bei den Frauen an die 24-jährige sambische Stürmerin Barbra Banda.

Dies versetzt «Harry Potter»-Autorin J.K. Rowling in Rage. Die preisgekrönte Schriftstellerin, die Transfrauen als Männer bezeichnet und dafür von gewissen Kreisen scharf kritisiert wird, wirft der BBC vor, wegen des Fussballpreises für Barbra Banda «den Frauen ins Gesicht zu spucken».

Rowlings Bedenken sind nicht aus der Luft gegriffen. Vor zwei Jahren war Banda aus dem sambischen National-Kader für den Africa-Cup der Frauen ausgeschlossen worden, weil der Verband befürchtete, dass die Spielerin einen von der Afrikanischen Konföderation (Caf) vorgeschriebenen Geschlechtertest nicht bestehen würde.

Die Bedenken kamen nicht von ungefähr. Weil Bandas Testosteronspiegel über dem vom Caf zugelassenen Höchstwert liegt, verweigerte die Goalgetterin diesen Tests bisher.

Dennoch gilt für Banda sportjuristisch die Unschuldsvermutung. Aus Sambia heisst es, es gebe keine Beweise für ein Fehlverhalten. Und auch die BBC wäscht ihre Hände in Unschuld – schliesslich sei die Auswahlliste für den Preis von einem Gremium unabhängiger Fussballexperten erstellt worden; und die Gewinnerin wurde dann durch eine öffentliche Abstimmung ermittelt.

Wobei die Crux exakt im letzten Satz liegt. Bei der Gewinnerin handelt es sich in diesem Fall wohl um einen Gewinner. Und betrogen sind alle Fussballerinnen, die sich an die Spielregeln halten.