SPD-Chef Lars Klingbeil bezeichnete AfD-Politiker in einer TV-Sendung pauschal als «Nazis». Ein Versprecher war es offenbar nicht, denn er bestätigte seine Einschätzung auf Nachfrage.

Klingbeil ist bei diesem Thema vorbelastet. Er war früher laut eigenen Angaben Teil der Antifa. So sei er zur Politik gekommen.

Heute setzt er sich vehement gegen Krawall und Gewalt ein. Allerdings mit Einschränkungen. Schützen vor handgreiflichen Angriffen muss man laut ihm nur jene Politiker, «die für die Demokratie unterwegs» seien. Und mit dem Rest darf man alles?

Was wollte der SPD-Chef mit der Provokation erreichen? Es war jedenfalls kein cholerischer Ausbruch. Klingbeil sass ruhig im Sessel, als er den Nazi-Vergleich anstellte.

Vermutlich sah er in der Entgleisung den einzigen Weg, seinen desolaten Leistungsausweis zu übertünchen.

2021 erreichte die SPD bei der Bundestagswahl 25 Prozent. Danach übernahm Lars Klingbeil die Partei. 13,9 Prozent waren es noch bei der EU-Wahl vom Sonntag – fast eine Halbierung.

Zuzuschreiben ist der Marsch Richtung Bedeutungslosigkeit in erster Linie SPD-Bundeskanzler Olaf Scholz. Aber Klingbeil tut auch nichts zur Besserung

Er ruft nicht zu internen Reformen auf, er fordert keine Überprüfung der eigenen Politik. Stattdessen greift er zur Nazikeule.

Nur funktioniert das schon seit Jahren nicht mehr. Mit solchen übersteigerten Botschaftern treibt man höchstens unzufriedene Wähler direkt in die Arme der AfD.