Was dem einen seine Eule ist dem anderen seine Nachtigall, sagt der Norddeutsche: Es ist nicht dasselbe, wenn zwei das gleiche tun.

Mein Freiheitskämpfer dein Terrorist, mein Held dein Hurensohn, und dass Verrat nur eine Frage des Datums ist, wusste schon Frankreichs legendärster Diplomat Talleyrand.

In lichten Momenten weiss das auch Joe Biden.

Alexei Nawalny, der Korruption im russischen Machtapparat aufdeckte, ist für ihn eine machtvolle «Stimme der Wahrheit».

Julian Assange, der Kriegsverbrechen des amerikanischen Machtapparates aufdeckte, ist ein Krimineller, der in US-Haft verrotten soll.

Streng genommen gehen ihn beide Männer nichts an: der eine ist Russe, der andere Australier. Nicht seine Jurisdiktion, nicht seine Baustelle. Sondern nur wieder einmal die Überheblichkeit des praeceptor mundi, des Vormunds der Welt. Wie gehabt.

Neu ist aber, dass immer mehr Menschen der Welt die doppelten Standards und die doppelte Moral hinter solchen Worten durchschauen.

Irgendwann werden auch die USA erkennen, wie sie damit die eigene Glaubwürdigkeit untergraben.