Brände, Gülle, Pyro – in Brüssel sind in dieser Woche die Bauernproteste so richtig in Fahrt gekommen.

Das Ganze lässt sich wie stets beschreiben als der Kampf der Bauern, sich liebgewonnene Vorteile zu sichern und drohende Nachteile zu verhindern. In Wahrheit ist es aber mehr: Die entfesselte Bauernschaft durchlöchert gerade das Herzensprojekt von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen: ihren «Green Deal».

Die Bauern sind längst überfordert. Von der Leyens «Green Deal»-Auflagen traktierten sie von Anfang an mit zahlreichen Umweltthemen. Gleichzeitig sehen sich die Landwirte durch mögliche Freihandelsabkommen der EU einer verschärften internationalen Konkurrenz ausgesetzt. Sie selbst können sich kaum wehren, denn sie sind nicht mehr Herren der Preise, die sie auf dem Markt erzielen können. Dort diktieren die grossen Handelsketten längst das, was den Bauern am Ende übrigbleibt. Zu allem Ungemach kommt jetzt auch noch billiges Getreide aus der Ukraine hinzu, das die EU auf ihr Gebiet lässt, um dem angegriffenen Staat finanziell zu helfen.

Es befriedet die aufgebrachten Bauern vor diesem Hintergrund nicht, wenn von der Leyen unter dem Druck nahender Wahlen in Europa hier schnell eine Pestizidverordnung zurücknimmt und da nicht mehr auf Flächen beharrt, die die Landwirte zwangsweise brachliegen lassen sollen. Sie machen weiter, bis die Präsidentin so dasteht, wie sie es für richtig halten: als Kaiserin ohne Kleider. Bis es so weit ist, werden die Bauern fortfahren, den «Green Deal» als das zu entlarven, was er ist: ein von EU-Bürokraten entworfenes Konstrukt, das, wenn es aufs wahre Leben angewendet wird, die Betroffenen in wirtschaftliche Not bringt.