Divisionär Patrick Gauchat aus Freiburg macht eine klare Ansage: «Wir sind erst seit 2002 bei der Uno, aber Neutralität muss man uns nicht erklären», sagt er im Tages-Anzeiger. Gauchet ist Uno-Missionschef in Jerusalem und überwacht mit rund 400 Mann die heisse Grenze zum Libanon.

Er betont, wie wichtig es ist, dass sich die Schweiz in der Weltpolitik als «Vermittlerin» engagiert. «Ich kann mit Überzeugung sagen, dass wir Schweizer wie geschaffen dafür sind.» Und er fügt an: «Ich rede jedenfalls noch immer mit allen.»

Es sind Töne, die rar geworden sind in der Schweizer Diplomatie. Das Verständnis für Sinn und Nutzen der Neutralität schwindet, und es ist ausgerechnet der Bundesrat, es ist ausgerechnet die politische Chefin von Divisionär Gauchat, der ihm und den anderen, die dank der Neutralität Frieden zu stiften versuchen in einer kriegerischen Welt, in den Rücken fällt.

Verteidigungsvorsteherin Viola Amherd tut alles dafür, die Neutralität loszuwerden. Sie will die Schweizer Armee in die Nato und in die EU-Militärallianz drängen. Damit unterminiert sie die Vermittleraufgabe, die einem Divisionär Gauchat im Feld so wichtig ist.

Amherd hinterlässt – wenn sie nicht endlich jemand aufhält – eine Politik der verbrannten Erde. Denn Neutralität ist immer auch eine Frage der Wahrnehmung, und die Schweiz wird längst nicht mehr als neutral wahrgenommen.

Amherds Leute können einem leidtun.