Ein bisschen Ehrlichkeit statt politisch korrekte Purzelbäume – und das Rätsel um die «unfassbare» 1:6-Niederlage gegen Portugal im WM-Achtelfinal ist gelöst. Die Schweiz kassierte diese böse Niederlage, weil sich ihre Schlüsselspieler Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri im Match zuvor gegen das verhasste Serbien wie Kerzen, die an beiden Enden flackern, ausbrannten und gegen Portugal nur noch Alibi spielen konnten.

Die Ehrlichkeit: Es ist kein Zufall, dass Xhaka und Shaqiri vor den Matches die Schweizer Nationalhymne nicht mitsingen. Im Herzen sind die beiden Kosovo-Albaner geblieben, etwas, was ihnen nicht zu verargen ist. Es wäre für beide ein Verrat an ihrer Identität, würden sie vom Morgenrot singen, aus dem sie kommen.

Beide kommen aus dem Blutrot, dass die Unabhängigkeit von Serbien für sie bedeutet. Es ist nicht an uns, darüber zu urteilen, wie berechtigt der mörderische Hass ist, den die Kosovaren auf die Serben leben. Tatsache ist, dass Xhaka und Shaqiri in diesem Hass aufwuchsen, von dem Xhakas Vater jetzt am TV berichtete, 20.000 kosovarische Mütter, Töchter wären von den Serben vergewaltigt worden.

An uns ist es allerdings, von diesem Hass zu wissen, zwei bis tief in ihre Wurzeln von diesem Hass besessene Fussballer in einem WM-Spiel auf die Serben loszulassen und dann zu glauben, dass dies keine Folgen haben würde. Gewiss, Xhaka und Shaqiri sind Profi, sie müssten sich eigentlich unter Kontrolle halten können, doch am Ende sind sie nicht nur Profi, sondern zuerst Menschen einer sehr leidenschaftlichen Herkunft.

Xhaka und Shaqiri waren die beiden Hauptfiguren im grossartigen Spiel und grossartigen Sieg über die Serben. Sie waren die Hauptfiguren dank ihrem fussballerischen Können und vor allem ihrem unstillbaren Hass auf alles, was serbisch ist. Für ihre ausserordentliche Leistung in diesem Match feierten wir sie, sie jetzt dafür zu verurteilen, dass sie, vier Tage später nicht nur physisch ausgebrannt waren – sondern vor allem psychisch nicht mehr in der Lage, ein Team zum Weltklassefussball zu führen, ist naiv und zeugt von einer beispiellosen Unwissenheit über Spitzensport, der als erstes Prinzip keine Kompromisse duldet.

Unglaublich gar, wie in der Schweiz, von naiven TV-Kommentaren angeführt, der Grund für die böse Klatsche erklärt wird. Nur um das heisse Eisen Nationalismus nicht anzufassen, politisch korrekt zu bleiben, faselt der Mainstream von taktischen Problemen, die dem Nationalcoach angekreidet werden. Ein System im Fussball gewinnt oder verliert nicht, es sind die Spieler die Tore schiessen, Zweikämpfe um den Ball bestreite Zudem ist Murat Yakin ein Coach, der sehr genau weiss, dass sein Team nur mit einem System spielen kann, von dem es in Gesprächen überzeugt worden ist.

Nein, mit System hat dieses 1:6 nichts zu tun, mit Nationalhymnen schon.

Nun könnte betont werden, dass es an Yakin war, über die nationalistischen Probleme von Xhaka und Shaqiri Bescheid zu wissen, er sie also nicht hätte aufstellen dürfen in einem Match, in dem sie nicht ihre Leistung bringen konnten.

Man stelle sich allerdings vor: Die Schweiz verliert gegen Portugal den WM-Achtelfinal mit 1:6 ohne Xhaka und Shaqiri. Die so naive Mainstream-Meute würde Yakin direkt nach dem Spiel meucheln.

Nein, die Verantwortung für den Entscheid, dass im Match gegen Serbien mit Xhaka und Shaqiri zwei Nonvaleurs in der Schweizer Aufstellung standen, tragen andere Leute. Die Chefs von Murat Yakin und vielleicht noch der Mainstream, dem es so peinlich ist, über Nationalismus und Hymnen im heutigen Fussball zu sprechen. Sie sollten vielleicht einmal mit Vertretern Japans oder Marokkos darüber sprechen, was im Fussball entscheidender über Sieg und Niederlage ist, der Zahlensalat über Systeme, oder Nationalstolz.

Natürlich wäre da noch das Grundproblem, das der Schweizer Fussball mit sich trägt: Die Mühe, die der brave und solide Schweizer damit hat, wenn sich sein Sohn mit Leib und Seele ganz dem Sport widmet, sich nicht vorher mit dem Erlernen eines «normalen» Berufs abgesichert hat. Denn das ist der Grund, warum in der Schweizer Nationalmannschaft so viele Kosovaren und Afrikaner spielen, die beim Singen der Schweizer Hymne dann auch ihre Probleme haben könnten.

Eine Frage sicher auch, ob die Schweizer Nationalmannschaft sich ohne die Nicht-Hymnen-Singer überhaupt für die Endturniere dieser internationalen Meisterschaften qualifizieren könnte oder nicht. Darüber kann offen gesprochen, spekuliert und entschieden werden.

Keine Frage aber ganz sicher: Der Grund für die 1:6-Niederlage der Schweiz gegen Portugal ist im Nationalismus und seinen Folgen zu suchen und nicht beim Zahlensalat über die taktischen Systeme, die nur so gut sind, wie die Spieler die diese Systeme in die Wirklichkeit umsetzen.

Ganz einfach also: Das 1:6 der Schweiz gegen Portugal ist das Resultat davon, dass das Schweizer Mittelfeld Opfer des kosovarisch-serbischen Konflikts geworden ist und der Tatsache, dass die halbe Mannschaft beim Spielen der Schweizer Hymne nicht mehr mitsingt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Das 1:6 gegen Portugal ist das Resultat davon, dass Xhaka und Shaqiri Opfer des kosovarisch-serbischen Konflikts geworden sind und die halbe Mannschaft die Schweizer Hymne nicht mehr mitsingt"
  • hondo

    Die Schweiz ist ja auch kurz davor nicht mehr den Schweizern zu gehören und ich weiß wovon ich rede. Ich bin Deutscher. Gehöre also zu einem Volk ohne Heimat.

  • ALPE-RÖSLI

    Das ist nicht mehr Landes-Sport, nur noch politik.

  • Eliza Chr.

    Dass div. Spieler wie Embolo, der in Basel aufgewachsen ist, dort zur Schule ging und seine Ausbildung machte, oder auch Shakiri die Hymne nicht mitsingen, finde ich total daneben. Selbst, wenn sie nicht gut singen können, leise könnten sie diese mitsingen, so dass es wenigstens zu sehen ist. Immerhin haben sie es der Schweiz zu verdanken, dass sie fussballerisch so weit gekommen sind. Aber das Verhalten passt zu jenem der hochnäsigen Ameti ...