Es ist ein wahrhaftiger Engadiner Rohkrepierer: Weil der Hund einer St. Moritzer Gemeinderätin vor ein paar Jahren, vergällt durch ungewohnten Lärm, aus dem trauten Heim ausgebüxt war, initierte die Lokalpolitikerin das nun im kommunalen Polizeigesetz festgeschriebene Verbot. Doch der behördliche Erlass kümmerte zur Jahreswende weder Gäste noch Einheimische.

Der Engadiner Post sagte der Chef der Gemeinde-Polizei, es seien in der Silvesternacht trotz flächendeckender Plakatierung der neuen Regelung «relativ viele Feuerwerke gezündet» worden. Die Raketen und Böller en masse, berichtet die lokale Zeitung, hätten den Ordnungshütern die unmögliche Aufgabe offenbart, welche ihnen die Gutmenschen-Mehrheit im Gemeinde-Parlament aufgebürdet habe: «Als dann die Knallerei um Mitternacht fast schon flächendeckend war, stellte sich den Polizeikräften ein weiteres Problem: ‹Wie können wir eine Mutter, die mit ihrem kleinen Buben eine einzelne Rakete abfeuert, büssen, während es rundherum nur so kracht und diese Böller ungeahndet bleiben?›»

Selten ist behördlich verfügter Unsinn, der nicht durchsetzbar ist, so manifest geworden wie in der St. Moritzer Silvesternacht. Das St. Moritzer Gemeinde-Parlament täte also gut daran, den unsinnigen Beschluss im Gesetz ersatzlos zu streichen. Das kleingeistige Verbot, das wie die Faust aufs Auge des erfrischend unkonventionellen Gemeinde-Präsidenten Christian J. Jenny passt, entspricht so ganz und gar nicht dem mondänen Ort, wo die schreckhaften Hunde auch vor einem Feuerwerk Gassi geführt werden könnten.

Die 3 Top-Kommentare zu "Böller-Verbot zeigt: Selten ist behördlich verfügter Unsinn, der nicht durchsetzbar ist, so manifest geworden wie in der Silvesternacht"
  • hallerhans

    Böller werden verboten, Steine auf Polizisten werfen ist aber erlaubt. Ist ja auch immer für eine sog. "gute Sache", das da mit dem Werfen von Steinen, es kommt ja von links-grün-rot und da ist es halt so. - Also als Feuerwehrmann, oder Sanitäter oder gar Polizist würde ich am Silvester immer Krank sein, oder in den Ferien.

  • singin

    Das ist typisch: Eine Gemeinderätin ist direkt Betroffene - und schwupps wird dagegen eine Verordnung erlassen! Vielleicht wäre es daher wünschenswert, dass jene Politiker einmal direkt und persönlich betroffen wären von Verbrechen, von schwersten Impfschäden, von Beschädigungen ihres Eigentums durch "Klima-Aktivisten" und vielen anderen Delikten, die bis jetzt mit wenig Nachdruck bekämpft werden, solange sie die "anderen" treffen...

  • Osi

    Ein richtiges Dilemma. Als Hundehalter und tierliebender Mensch finde ich dieses Geknalle völlig unnötig. Anderseits will ich nicht, dass alles verboten wird, denn wer weiss, welches Verbot als nächstes folgt.