In fünf Teilen strahlt das Schweizer Fernsehen die Serie «Tschugger» aus, ein Walliser Krimi, vollgepackt mit den gängigen Klischees, die seit je diesem Bergvolk angehängt werden. Die einen kugeln sich vor Lachen, die anderen finden den Beitrag noch peinlicher als die Auftritte des Komikers Mike Müller. Der Hauptdarsteller gleicht dem früheren Walliser Schlagersänger Michel Villa, der mit dem Mundart-Song «Dr Tifil isch gschtorbu» in den späten 1970er Jahren einen Hit landete. Das Wallis wird, zugegebenermassen auf amüsante Art und Weise, als Tal der Raclette fressenden Saufbrüder vorgeführt.

Wenn es denn so etwas wie eine Erkenntnis aus dieser Serie gibt, dann womöglich die, dass die Walliser inzwischen gelernt haben, etwas gelassener damit umzugehen, wenn man ihre Eigenarten ins nationale Schaufenster stellt.

Als vor Jahrzehnten der Schauspieler und Radiojournalist Franziskus Abgottspon und der leider bereits verstorbene Oberwalliser Schriftsteller Pierre Imhasly den «Peter Squenz» in einer von Imhasly bearbeiteten Version in Walliserdeutsch aufführten und das Schweizer Fernsehen dies sendete, gab es fast einen Volksaufstand in der Rhonerepublik.

In dem Stück wird heftig geflucht, in Walliserdeutsch umgeschrieben kam das Ganze dann noch deftiger und roher daher. Die Lokalzeitung Walliser Bote wurde mit Hunderten von Leserbriefen bombardiert, in denen Abgottgspon und Imhasly als Nestbeschmutzer beschimpft wurden. Dass sie ein derart derbes Bild nach aussen transportiert hatte, traf die wunde Walliserseele.

Auch in «Tschugger» wird zeitweise wüst dahergeredet, wenn Bax zum Beispiel die Meditationslehrerin anschreit: «Häb Schnurru züä» (Halt die Fresse). Darüber können heute selbst die Eingeborenen grölen.