Wenn von links und rechts scharf geschossen wird, lohnt es sich, bei den Fakten zu bleiben. Schliesslich soll die Wahrheit nicht zuerst sterben. Das gilt aktuell für den Fall des AfD-Stadtrats Andreas Jurca.

Am nüchternsten äussert sich dazu das Polizeipräsidium Schwaben Nord: Am Samstag, so schreiben die Polizisten, ging bei ihnen «gegen fünf Uhr der Notruf eines 35-jährigen AfD-Politikers ein. Er teilte mit, dass er von zwei Unbekannten angegriffen und geschlagen worden sei». Er und sein 32-jähriger Begleiter seien in Augsburg «von zwei unbekannten Personen angesprochen worden. Er sei dabei von einer der beiden unbekannten Personen unvermittelt in das Gesicht geschlagen worden. Der 35-Jährige sei dadurch verletzt worden, wobei er die Notwendigkeit einer medizinischen Versorgung verneinte. Die unbekannten Personen hätten sich in unbekannte Richtung entfernt.

Wie in vergleichbaren Fällen üblich, sind der Anlass, der Ablauf und die möglichen Hintergründe des vom 35-jährigen angezeigten Sachverhalts derzeit Gegenstand der Ermittlungen. Die Kriminalpolizei ermittelt nun wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung. Zeugen werden gebeten, sich zu melden».

Einen Tag nach diesem Anruf sprach der Deutschland-Kurier mit dem Augsburger Stadtrat und Landtags-Kandidaten der AfD Andreas Jurca, der jener Mann ist, von dem im Polizeibericht geschrieben wird. Er präsentierte sich der Reporterin mit Krücken und stark geschwollenem Gesicht. Er sagte: Er sei «mit einem Parteikameraden von einem Grillfest nach Hause gegangen, als eine Gruppe Südländer, keine Italiener, keine Spanier, sondern jeder weiss, was ich meine», auf ihn zugekommen sei. Einer habe gefragt, ob er der Mann auf den Wahlplakaten sei, als er bejaht habe, habe er auch schon den ersten Schlag gespürt. Er sei zu Boden gegangen und habe einen «Filmriss». «Scheiss Nazi» habe er jedoch noch gehört.

Zwei Tage später erschien in der Jungen Freiheit ein weiters Gespräch mit Jurca, in dem er ankündigte, sich jetzt in den Medien nicht mehr zu äussern. «Ich kann nicht mehr, gerade jetzt nicht mehr», wird er zitiert. «Ich konzentriere mich jetzt auf meine Genesung und möchte dann so früh wie möglich wieder meinen Jungs und Mädels im Wahlkampf helfen können.»

Andreas Jurca verzeichnet in seinem Lebenslauf einen Studienabschluss als Master of Science in Chemie und Energie, er ist zweifacher Familienvater, Augsburger Stadtrat seit 2020 und dort Fraktionsvorsitzender der AfD, er sitzt unter anderem im Ausschuss für Bildung und Migration sowie im Jugend-, Sozial- und Wohnungsausschuss.

Der Rest ist Gerücht von der Sorte, die auf Social-Media-Kanälen schnell überhandnimmt. Etwa das, dass die Verletzungen nicht nach Prügelei aussähen. Oder die Frage, warum sich Jurca nicht ins Krankenhaus begeben habe.

Auch das Gedankenspiel, was wäre, wenn einem grünen Fraktionsvorsitzenden einer mittleren Grossstadt so etwas passiert wäre, führt nicht weiter.

Aufklärung muss jetzt von den Ermittlungsbehörden kommen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Der Fall Jurca: Ein AfD-Politiker behauptet, von einer «Gruppe Südländer» zusammengeschlagen und als «scheiss Nazi» beschimpft worden zu sein. Was sagt die Polizei? Was wissen wir? Was nicht?"
  • info-bohm

    Aber ein Linker, der nie gewählt wurde, sondern eingesetzt, sitzt in Thüringen als Ministerpräsident im Amt . Angekündigte Neuwahl fand bis heute nicht statt. Demokratie und Rechsstaatlichkeit in Deutschland.

  • Da wär noch was

    Hat sich Nancy Faeser schon geäussert? Vielleicht hat sich aber Frank-Walter Steinmeier schon geäussert? War da nicht was mit mildernden Umständen und der AfD? Ich bekomme es gerade nicht auf die Reihe, da müsste mir Thomas Haldenwang erst die richtigen Stichworte liefern.

  • moment mal

    Ich befürworte ohne wenn und aber die Hilfe für echte, an Leib und Leben bedrohte Asylanten. "WAS WISSEN WIR?" Dass die ständig weiter wachsende Flutung mit illegalen Schein-Flüchtlingen und Schein-Asylanten ein Verbrechen an uns Einheimischen ist. "WAS (noch) NICHT?" Wie wir unseren dafür verantwortlichen, vorsätzlich handelnden, politischen Führungs- (Sorry!) Pöbel abservieren können.