Der Internationale Strafgerichtshof ICC wurde durch den Vertrag von Rom gegründet, um genau die Art von Kriegsverbrechen, die heute in der Ukraine begangen werden, zu verhindern, vor ihnen abzuschrecken und/oder sie zu bestrafen.

Bis jetzt haben der Internationale Strafgerichtshof und regionale Gerichte wie der Sondergerichtshof für das ehemalige Jugoslawien meist nur reagiert: Sie haben verurteilt und bestraft, nachdem der Schaden bereits angerichtet war. Die laufende Invasion in der Ukraine bietet dem Gericht nun die Möglichkeit, präventiv Leben zu retten.

Kann es dieses Ziel erreichen?

Tatsache ist, dass Putin im Gegensatz zu anderen Kriegsverbrechern, die gefangen genommen, vor Gericht gestellt, verurteilt und zu langen Haftstrafen verurteilt wurden, nie vor ein internationales Gericht gestellt werden wird. Aber anderen, die in die aktuellen Verbrechen verwickelt sind, könnte das durchaus blühen. Einige könnten vom ukrainischen Militär gefangen genommen und nach Den Haag gebracht werden. Andere könnten auf Reisen ausserhalb Russlands gefasst werden. Die Staatsanwaltschaft des ICC sollte ermitteln und, wenn die Beweise dafür sprechen, jeden anklagen, der für die Ausübung von Kriegsverbrechen verantwortlich ist.

Und es besteht kaum ein Zweifel daran, dass Kriegsverbrechen begangen werden. Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Kriegsverbrechen: Verbrechen, die durch ungerechtfertigte Angriffskriege begangen werden, und Verbrechen, die innerhalb eines solchen Krieges begangen werden, indem absichtlich Nichtkombattanten angegriffen werden. Die erste Art fällt in der Regel nicht in die Zuständigkeit des ICC.

Für die zweite Art ist das ICC hingegen zuständig. Das Gesetz verlangt aber, dass die Tötung von Zivilisten absichtlich und nicht nur als Kollateralschaden bei der Verfolgung legitimer militärischer Ziele erfolgt. Die Zahl der Zivilisten, die wahrscheinlich getötet werden, muss auch in einem angemessenen Verhältnis zum Wert des militärischen Ziels stehen. Nach dem, was ich gesehen habe, stützen die Beweise eine Untersuchung wegen Kriegsverbrechen. Eine Untersuchung und gegebenenfalls eine Anklage jetzt kann eine präventive Wirkung haben. Beides sollte deshalb weiterverfolgt werden.

Die 3 Top-Kommentare zu "Der Internationale Strafgerichtshof ICC hat eine Untersuchung wegen mutmasslicher Kriegsverbrechen eingeleitet, nachdem Wladimir Putin am 24. Februar eine «spezielle Militäroperation» in der Ukraine angeordnet hatte. Kann der ICC helfen, Putin zu stoppen?"
  • viktor.herrmann

    Was für eine GUTMENSCHENIDEE vom ICC, präventiv, rein zufälig, man hat gelernt, logisch!! es sind ja nicht die Amerikaner. Warum passierte dies nie bei einem Präsidenten der USA? Warum thematisieren Sie dies in ihrem Artikel nicht? Was gar nicht geht, dass Sie schreiben, das der Sachverhalt ganz klar gegeben sei. Ich erinnere Sie, Serbien wurde ohne UNO Mandat bombardiert, ein Kriegsverbrechen und..... Keine Anklage, usw.... Keine Anklage.

  • Dr. med. Thomas Binder

    Wir Westler können verantwortungslose Kinder bleiben und scheinheilig daran festhalten, dass wir die liberal-demokratischen Befreier und Befrieder der ganzen Welt sind. Oder wir können endlich verantwortungsvolle Erwachsene werden und, auch wenn uns dies vorübergehend sehr schmerzt, realisieren, dass seit 1990 der notorischste Kriegsverbrecher nicht Russland ist, sondern die NATO. Ich empfehle, letzteres zu tun. Denn wer in einer Traumwelt lebt, wird an der Realität zerschellen, irgendwann.

  • mnuenlist

    Da können sie die Amerikanische Präsidenten ausser Trump gleich miteinklagen. Die haben bisher Millionen Menschen auf dem Kerbholz ❗