Der vierzehnte Sieg am French Open, der 22. Grand-Slam-Titel insgesamt (zwei mehr als Roger Federer), der achte Major-Sieg nach seinem 30. Geburtstag: Der Spanier Rafael Nadal schreibt am French Open Tennis-Geschichte.

Im Final macht er mit dem bedauernswerten Norweger Casper Ruud kurzen Prozess: 6:3, 6:3, 6:0.

Doch der Triumph des Spaniers ist auch von einem Hauch Melancholie umweht. Denn noch vor drei Wochen war aufgrund eines schweren Fussleidens nicht sicher, ob Nadal an seinem Lieblingsturnier überhaupt antreten kann.

Und nun stellen sich seine Fans die bange Frage: Wie lange hält der grosse Kämpfer noch durch?

Nadal leidet am Müller-Weiss-Syndrom – einer unheilbaren Krankheit, bei der die Knorpel im Fuss verknöchern. Dies ist extrem schmerzhaft und zwingt Nadal zu langen Pausen zwischen den Turnieren: Vor seinem Triumph am Australian Open im Februar hatte er fast fünf Monate ausgesetzt, seit dem Final in Indian Wells im März nahm sich Nadal wieder eine wochenlange Pause. Nur so war seine Teilnahme in Paris überhaupt möglich.

Nadal hält sich über seine Zukunft bedeckt: «Es ist schwierig, meine Gefühle zu beschreiben. Ich hätte nie gedacht, dass ich mit 36 Jahren noch konkurrenzfähig sein würde. Ich weiss nicht, was die Zukunft bringt. Aber ich werde weiter kämpfen.»

Verlierer Ruud, ein ehemaliger Absolvent von Nadals Tennis-Akademie, fasste die Hoffnung der ganzen Tennis-Welt in Worte: «Rafa, es war ein grossartiges Erlebnis, gegen dich zu spielen. Und ich kann mich damit trösten, dass ich hier nicht dein einziges Opfer war. Ich wünsche mir, dass du dem Tennis-Zirkus noch lange erhalten bleibst und ich nochmals die Gelegenheit bekomme, in einem so grossen Spiel gegen dich anzutreten.»