Ich beneide Menschen, die keine Nachrichten konsumieren. Nicht zu wissen, was da draussen vor sich geht, ist ein Segen in Zeiten, in denen Leute wie ich Angst beim Blick aufs Handy haben.

Denn: Wer einen Tag die Nachrichten aus Deutschland verfolgt, kann unmöglich übersehen, dass einiges in diesem Land nicht mehr rund läuft. Allein Berlin verzeichnet in den ersten achtzig Tagen dieses Jahres 635 Messerattacken. Amokfahrten, wie die eines offenbar geistig verwirrten Mannes aus Ghana, der am vergangenen Freitag in einem Parkhaus einfach in eine Menschengruppe fuhr, werden bestenfalls noch als Randnotiz vermeldet. Genau wie die Axt-Attacke auf eine Siebzehnjährige in einem Zug bei Cottbus am selben Tag. Der alltägliche Wahnsinn scheint hier zu Hause.

Braucht es immer religiöse oder politische Motive, damit die Menschen eine Gewalttat als Terror empfinden? Manchmal reicht auch die schiere Anzahl der Taten, die aus dem Nichts geschehen, um ein Gefühl des Terrors entstehen zu lassen. Genau so empfinde ich mittlerweile.

Ich fühle mich terrorisiert. Terrorisiert dadurch, dass ich mir nicht mehr nur Gedanken über religiöse und politische Extremisten machen muss, sondern auch über eine beachtliche Anzahl von Personen, die unter dem Begriff «psychisch verwirrt» subsumiert werden. Davon, dass ich risikobehaftete Situationen nicht mehr vermeiden kann, weil quasi jede alltägliche Situation zum Risiko für Attacken auf Leib und Leben wird. Und vor allem fühle ich mich von einem gesellschaftlichen und politischen Klima terrorisiert, das den Diskurs über die Ursachen dieses Alltagsterrors tabuisiert oder mit fadenscheinigen Ausreden daherkommt.

Schmerzen haben bis jetzt nur jene, die selbst von Gewalt betroffen sind oder die Nachrichten konsumieren.

Eine dieser Ausreden ist, dass heute nicht mehr Taten passieren würden als früher und der Eindruck einer Zunahme von Delikten nur entstehe, weil sich die Berichterstattung und unser Nachrichtenkonsum durch das Internet verändert hätten. Die zweite Ausrede schiebt alles auf die Corona-Pandemie und besagt, dass Straftaten nur deshalb wieder zunähmen, weil die Freiheitsbeschränkungen aufgehoben wurden. Beides ist Mumpitz. Vor allem, wenn es um jene Deliktsbereiche geht, die unser Sicherheitsempfinden besonders tangieren. So ist die Gesamtkriminalität in Deutschland zwar seit Jahren rückläufig, eine wirkliche Aussagekraft über die Sicherheit im Alltag hat diese Feststellung jedoch nicht. Anders gesagt: Wenn Dieter zwar weniger Fahrräder klaut als vor fünfzehn Jahren, verrohte Gewaltdelikte wie Messerattacken jedoch exorbitant zunehmen, ist Deutschland ganz sicher nicht sicherer geworden.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) gibt Aufschluss: So stieg die Gewaltkriminalität 2022 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um satte 8,9 Prozent. Bei der gefährlichen sowie schweren Körperverletzung sind es 8,7 Prozent, darunter 8160 Messerangriffe. Macht im Schnitt 22 Messerattacken pro Tag. Insgesamt verzeichnet die PKS mit 5,628 Millionen Straftaten einen Anstieg um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Einen Corona-Effekt gibt es also durchaus, er erklärt jedoch mitnichten den Anstieg der Gewaltdelikte.

Dieser ist vielmehr woanders zu suchen: 2,093 Millionen Tatverdächtige wurden 2022 ermittelt. Von diesen hatten 783.876 keinen deutschen Pass, was 37,5 Prozent entspricht. Bei einem Anteil von Ausländern in der Gesamtbevölkerung von rund 14 Prozent ein durchaus diskussionswürdiges Ergebnis. Insgesamt nahm der Anteil der Tatverdächtigen ohne deutschen Pass binnen eines Jahres um 22,6 Prozent (!) zu. Das ist mit noch so vielen Verweisen auf die Pandemie nicht zu erklären.

Es ist, wie es ist: Mit der Migration kam der Anstieg der Gewaltkriminalität. Rechnet man mit ein, dass unter den gut 1,3 Millionen deutschen Tatverdächtigen nicht wenige ebenfalls über einen Migrationshintergrund verfügen, kommt man nicht umhin, festzustellen, dass es sich früher in der Bundesrepublik ohne völlig fehlgeleitete Migration deutlich entspannter leben liess.

Es muss wohl erst richtig weh tun, bevor es besser wird. Doch Schmerzen haben bis jetzt nur jene, die selbst von Gewalt betroffen sind oder die täglich Nachrichten konsumieren. Womit wir wieder bei denjenigen sind, die einfach alles ausblenden, damit es ihnen besser geht.

Unwissenheit ist ein Segen – zumindest für den Einzelnen. Für den Rest der Gesellschaft bedeutet es die Perpetuierung der Gewalt.

Die 3 Top-Kommentare zu "Deutschland verroht: Amokfahrten und Axt-Attacken sind nur noch Randnotizen"
  • singin

    Nun, liebe Deutsche, Ihr habt es doch geschehen lassen, als Kanzlerin Merkel 2015 die Grenzen geöffnet hat und alles herein liess. Ihr habt mitgemacht und habt diese "Flüchtlinge" mit Plüschtieren und Blumensträussen willkommen geheissen. Obwohl damals schon dringends davor gewarnt wurde - von der AfD! Aber Ihr habt diese linke DDR-Volksverräterin ein weiteres mal gewählt. Also bitte - beschwert Euch nicht: Wie bestellt so geliefert - Ihr schafft das doch...!!

  • Saoirse

    Es passiert zu viel, daher nur noch eine Randnotiz. Dann gibt es kurz eine oberflächliche Aufregung und sofort wird vergessen. Oder denkt noch Jemand an die ermordete Schülerin von Illerkirchberg? An Luisa? An die Messerattacke von Ludwigshafen? Das ist alles nach zwei Tagen weggewischt, verdrängt.

  • Letzte Bastion

    Wenn es denn schon Unschuldige trifft, so wäre ich immerhin froh, wenn so eine Gewalttat direkt bei oder im Umfeld der grün-roten Ponyhof-Politiker einschlägt.