Marc Walder bewegt die Schweiz: Ein Video zeigt, wie der CEO der Ringier-Verlagsgruppe seine Journalisten auf Regierungskurs trimmt.

Die entscheidende Frage: Wie sollen sich Journalisten in einer Krise verhalten? Das Thema beschäftigt nun auch Deutschland.

Sollen sie beim Thema Corona «regierungstreu» berichten, fragte Bild unter der Überschrift: «Schwere Vorwürfe gegen Schweizer Verlags-Chef».

Dort steht auch, wie Walder zurückkrebste («missverständlich formuliert»): Er habe nur sagen wollen, dass Medien in einer Pandemie mit Millionen Toten «auch eine übergeordnete Verantwortung hätten».

Dass er damit indirekt die oft Corona-kritische Bild-Zeitung rügte, blieb beim Boulevardblatt nicht unbemerkt: «Seine Vorwürfe gegen deutsche Medien wie Bild» habe er via NZZ zurückgenommen, so das Blatt verschnupft. «Für diese unglückliche Aussage gegenüber Bild möchte ich mich entschuldigen», heisst es da.

Interessant im Bild-Bericht ist ein kleiner «Transparenzhinweis» über die Verbandelung der Konzerne: «Das Medienhaus Axel Springer SE, in dem Bild erscheint, arbeitet u.a. in Osteuropa mit dem Ringier-Konzern zusammen.»

So bescheiden?

Fakt ist, dem Joint Venture «Ringier Axel Springer Schweiz» gehört auch das grösste Zeitschriftenportfolio der Eidgenossenschaft – mit so auflagenstarken Blättern wie dem Beobachter, der Bilanz oder der Schweizer Illustrierten.

Was bedeutet es, wenn ein Geschäftspartner seinen Compagnon öffentlich die Leviten liest? Entweder hängt der Haussegen gehörig schief.

Oder aber der Journalismus lebt. Immerhin ist im eigenen Haus Kritik erlaubt.