Unsere Journalisten fiebern förmlich mit den jungen Menschen mit, die in China gegen die restriktive Pandemie-Politik der Regierung auf die Strasse gehen. Sie finden es grossartig, wenn im Land der Mitte Protestierende ihren Unmut gegen das Regime des Diktators Xi Jinping lautstark zum Ausdruck bringen.

Alles schön und gut. Es war und ist in der Tat unerfreulich, wenn dieser Staatschef seine Bevölkerung bei jedem lokalen Neuausbruch von Covid-19 in den Wohnungen einsperrt, die Wirtschaft lahmlegt und eine neue Armut riskiert.

Nur stellt sich die Frage: Wo blieb die Kritik unserer Medien, als unsere Behörden strenge Lockdowns befahlen, die Schulen, die meisten Läden, Dienstleistungen, Gaststätten, Kirchen und Freizeitbetriebe schlossen? Als der Bundesrat das öffentliche Leben massiv einschränkte, viele Grundrechte ausser Kraft setzte, die Grenzen schloss und ohne Parlament und Volk durchregierte?

Wo blieb der mediale Aufschrei, als die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert wurden, zu Hause zu bleiben? So gut wie kein Pieps war bei uns in jenen Blättern zu vernehmen, die jetzt die protestierenden Chinesen so euphorisch feiern.

Im Gegenteil: Wer sich hierzulande den obrigkeitlichen Zwangsmassnahmen widersetzte, wer für seine Rechte demonstrierte und trotz Versammlungsverbot auf die Strasse ging, wurde von den Medien als Ignorant, Corona-Leugner, Ketzer, Aufwiegler oder Verschwörungstheoretiker gebrandmarkt.

Stattdessen jubelten unsere öffentlich-rechtlichen wie privaten Medien allen jenen wissenschaftlichen und politischen Koryphäen zu, die immer noch strengere Anti-Covid-Massnahmen forderten. Das Wort Diktatur ist für China erlaubt. Für die Schweiz, Deutschland oder Österreich ist es aber absolut verboten.

Die 3 Top-Kommentare zu "Die Medien feiern die Proteste in China gegen die offizielle Covid-Politik. Es sind dieselben, denen das hiesige Corona-Regime nicht streng genug sein konnte"
  • maxmoritz

    Geschätzter Christoph Mörgeli Da haben Sie es wieder einmal auf den Punkt gebracht. Als regelmässiger Demo-Teilnehmer gegen die Coronamassnahmen habe ich hautnah miterlebt, wie die MSM nicht oder dann tendenziös falsch über die Demos berichteten. Doch langsam blubbert so vieles auf, die anfänglich ca. 30% werden immer grösser (siehe auch mangelndes Interesse am 4.Booster trotz Empfehlung). Die Regierung hat sich einen Bärendienst erwiesen, das Vertrauen in sie, ist rekordverdächtig eingebrochen!

  • Edmo

    Wenn zwei das Gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe. Nach diesem Motto werden China und die Schweiz von den Medien völlig unterschiedlich wahrgenommen und bewertet. Das ist absurd und lächerlich. Doch es funktioniert, weil die wenigsten Leute in der Lage sind, selbst offensichtliche Zusammenhänge, Diskrepanzen oder Übereinstimmungen zu erkennen. Denen kann man etwas erklären und fünf Minuten später das Gegenteil als absolute Wahrheit verkünden. Die Leute merken es nicht.

  • Benedikt

    Das bestätigt mich in meiner Meinung einmal mehr, dass die gängigen Mainstream Medien nicht mal mehr das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben werden! Traurig, Traurig! Eigentlich wäre es egal, gäbe es diese Verlagshäuser nicht mehr! Ich glaube, es gibt nicht mehr viele Menschen, die ihnen eine Träne nachweinen würden!