Russland ist mit der Erzählung, dass die Ukraine für die Nord-Stream-Sabotage verantwortlich ist, gar nicht einverstanden. «Um einen solchen Terroranschlag zu verüben, bedurfte es eines Befehls von ganz oben, und für den Westen befindet sich die Spitze in Washington», kommentiert der russische Aussenminister Sergei Lawrow zu den jüngsten Enthüllungen des Wall Street Journal im Interview mit dem russischen Fernsehsender Iswestija.

Lawrow: «Jetzt wird versucht, alles irgendwelchen Offizieren in die Schuhe zu schieben, die mit Geschäftsleuten zusammen getrunken haben sollen. Das ist unseriös. Selbst wenn einige der in der deutschen Presse erwähnten Personen – es war die Rede von Ukrainern – irgendwie beteiligt waren, ist klar, dass sie es nicht allein getan haben konnten.» Für den Kreml steht fest, hinter einem solchen Terrorakt müsse eine höhere politische Instanz wie die USA stecken.

Lawrow kritisiert zudem Deutschlands Aufklärungsarbeit in Sachen Nord Stream: «Wenn die Informationen, die wir beantragen, uns nicht über offizielle Kanäle zur Verfügung gestellt werden, sondern in Zeitungsartikeln auftauchen, kommt der Verdacht auf, dass die ganze Sache inszeniert ist.» Russlands Aussenminister unterstellt Deutschland, dass die Ermittlungen manipuliert worden seien und gezielt auf die öffentliche Meinung Einfluss genommen worden sei.