Die Universität von Washington hat einen Sprachleitfaden herausgebracht, in dem vor problematischen Wörtern gewarnt wird.
Gemeint sind rassistische und sexistische Begriffe, aber auch Wörter, die in irgendeiner Weise irgendjemanden herabsetzen oder beleidigen könnten. Zum Beispiel Mittelsmann – sexistisch, weil nicht «inklusiv», oder Hauswirtschaft, weil man das «Gefühl» haben könnte, nur Frauen seien gemeint.
Angestrebt wird eine «inklusive Sprache», in der sich alle wohl fühlen.
Die Sprachpolizei der politischen Korrektheit möchte nicht, dass wir diskriminieren – und das heisst unterscheiden. Niemand und nichts darf besser oder schlechter sein.
Da aber jede Bestimmung, jede Definition unterscheidet, kann man in der inklusiven Wohlfühlsprache eigentlich gar nichts mehr klar formulieren.
Das führt dazu, dass man sich ständig fragt: Kann man das noch sagen? Viele flüchten sich dann ins Schweigen.
Wenn man aber nicht mehr weiss, was erlaubt und verboten ist, lebt man in einer Despotie. Und jeden Tag tauchen neue «problematische» Wörter auf. Wer sich nicht einschüchtern lässt, sieht, dass das Ganze ein absurdes Theater ist, denn es handelt sich um ein Scheinproblem. Wie die Moral versteht sich auch die angemessene Sprache nämlich von selbst.
Wir brauchen keine Sprachpolizei. Höflichkeit genügt.
Hoch lebe der Unterschied! Nicht mal Schafe sind so dumm, deren Unterschiede aufheben zu wollen, gegen alle Gesetze und Kräfte der Natur. Verstehen ist schon genug schwierig und mit andern Meinungen umzugehen, daraus Konstruktives zu entfalten. Es ist eben nicht alles gleich, zum Glück, und wird es nie sein. Auch Sprach-Entwicklung soll nicht zu Sprach-Verwicklung führen im Vergessen der natürlichen Unterschiede. Besser wäre ein Anstands- und Respekt-Kodex, wenn zu Hause nicht gelernt.
Nein, ich werde mich nicht mundtot machen lassen. Ich bezweifle schlicht den Anspruch irgendwelcher selbsternannter Tugendwächter mir vorzuschreiben, was ich (nicht) zu sagen habe. Die einzige Grenze ist das Strafgesetzbuch, zumindest solange nicht auch dort befeuert von Anschauungspolitikern eine neue Sprachzensur eingeschleust werden sollte. Sprache konnte noch nie von oben verordnet werden, jedenfalls nicht die Sprache des Volkes. Sollen die irren Besserwisser doch in ihrem Turm verhungern.
Wie will man eigentlich ALLE einschliessen, wenn man diejenigen, die das nicht wollen, ausschliesst?