Das Elektroauto als einzige Antriebstechnologie für PKW hat keine Zukunft – insbesondere nicht in Europa. Dies sagte Georg Brasseur, emeritierter Professor für elektrische Messtechnik und Sensorik der Technischen Universität Graz, in einem Fragen-Antworten-Katalog in der Fachzeitschrift Agrarheute.

Das Hauptproblem bestehe in der begrenzten Stromerzeugungskapazität, auch bei grünem Strom. Europa verfüge nicht über ausreichend Kapazitäten zur Produktion von grünem Strom und sei daher nicht in der Lage, den Bedarf für Elektrofahrzeuge zu decken. Weiter seien weder der Transport von Strom noch von Wasserstoff über Kontinente hinweg realisierbar. Der vorhandene Strom sei bereits anderweitig für Informations- und Kommunikationstechnologie und andere Bereiche verplant.

Derzeit beträgt der Anteil von grünem Strom in Europa nach den Worten von Brasseur 60 Prozent einschliesslich Atomkraft; 40 Prozent stammen aus Kohle und Gas. Der Anteil von grün erzeugtem Strom an der Primärenergie betrage lediglich 17 Prozent, während 83 Prozent fossile Energie ausmachten. Eine schnelle Umstellung auf vermehrte Nutzung von grünen Energieträgern wie Sonnen- und Windenergie sei derzeit nicht absehbar. Die Installation zusätzlicher Fotovoltaik- und Windenergieanlagen könne sogar zu Instabilitäten im Stromnetz führen.

Elektroautos machten mit 2,6 Millionen Stück derzeit nur 1 bis 2 Prozent der gesamten Fahrzeugflotte in Europa aus. Würden die verbleibenden 257 Millionen Kraftstoff-Fahrzeuge umgerüstet werden, würde dies einen enormen Bedarf an Batterien mit sich bringen. Die Kosten allein für die Batterien würden sich auf 1300 Milliarden Euro belaufen. Angesichts begrenzter finanzieller Mittel und des mangelnden Stromangebots sei eine solche Umstellung nicht realisierbar.

Brasseur schlägt daher vor, den Verbrennungsmotor zu behalten und mit einem Energiekonverter zu kombinieren, um Energie einzusparen. Hierbei könne der klassische Dieselantrieb mit einem elektrischen Antriebsstrang ergänzt werden. Der Motor bestehe dann aus einem kleinen Verbrennungsmotor, Generatoren und Elektromotoren. Diese Antriebstechnologie ermögliche eine effiziente Nutzung von Energie und eine signifikante Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs im Stadtverkehr.

Zudem seien sparsame Verbrenner in puncto CO2-Emissionen umweltschonender als Elektroautos, insbesondere wegen des europäischen Strommix, der zu 60 Prozent aus fossilen Energieträgern bestehe. Auch hätten Batterien eine geringere Energiedichte, Reichweite und Laufzeit als konventionelle Antriebe.

Die 3 Top-Kommentare zu "Elektroautos sind nicht die Zukunft, sagt Technologie-Professor Brasseur. Der Verbrenner-Motor muss beibehalten werden"
  • tilly

    Zu den Schlussfolgerungen von Herrn Brasseur, kommt auch der Großteil der Bürger, ohne auch nur irgendetwas studiert zu haben. Das nennt sich gesunder Menschenverstand. Der Professor hat mit seinen Aussagen vollkommen recht.

  • Peter Hasler

    Sorry, aber nur schon die Idee, ein e-Antrieb könnte DIE Lösung sein, ist absurd. Die Nachteile sind gravierend: - ca. 600kg an Batterie muss ständig mit beschleunigt werden - Batterieherstellung+Entsorgung höchst umwelschädlich - brennende Batterie: hochgiftig und nicht löschbar - Tiefentladung sher gefährlich (Brand), Ladezyklen beschränkt - teure, unsichere (smart!) Ladeinfrastruktur - Batteriewechsel Tesla S: EUR 26'000 Und das Beste zum Schluss: WO SOLL ALL DER STROM HERKOMMEN?

  • MacGyver

    Mein 16 Jahre alter Diesel verbraucht 6.5 Liter auf 100 Km und verfügt erst noch über einen Partikelfilter, der krebserregenden Feinstaub eliminiert! Ich sehe auch nach 16 Jahren keinen dringenden Grund, die Umwelt zusätzlich zu belasten, mit der Herstellung eines neuen Autos, welches wiederum mit der kleinsten Batterie erst ab 60‘000 Km CO2 neutral ist 🤔