Der Schweizer FDP-Nationalrat Simon Michel will der Schweizer Bevölkerung weismachen, dass die Staus auf den Strassen nicht eine Folge der Masseneinwanderung beziehungsweise des Bevölkerungswachstums seien, sondern auf die Zunahme von Baustellen zurückzuführen seien. Gemäss seinen Ausführungen sollen also 7,2 Millionen Einwohner (Jahr 2000) keinen grösseren Verkehr verursachen als die knapp 9 Millionen (+24 Prozent) ständigen Einwohner im Jahr 2023.

Die Anzahl der Fahrzeuge (ohne Motorräder) hat allein seit dem Jahr 2000 um 40,6 Prozent, jene der Personenwagen um 34 Prozent zugenommen. Die Zahl der Lastwagen stieg sogar um 74 Prozent. Dabei handelt es sich allerdings lediglich um die in der Schweiz registrierten Fahrzeuge. Dazu kommen der wachsende Transitverkehr und die stark angestiegene Zahl der Grenzgänger, die wohl auch nicht zu Fuss über die Grenze marschieren. Deren Zahl hat seit dem Jahr 2000 von 149.000 bis 2023 auf knapp 400.000 zugenommen.

Die Zahlen des Bundesamtes für Statistik, die wiederum auf den Zahlen des Astra (Bundesamt für Strassen) basieren, zeigen ein anderes Bild als von Nationalrat Michel präsentiert. Seit 2000 haben sich die Staustunden infolge Überlastung bis 2023 auf 42.318 fast verneunfacht (+882 Prozent), die Zahl der Staustunden infolge von Unfällen hat sich auf 3521 (+101 Prozent) verdoppelt, und die Staustunden infolge von Baustellen haben um 110 Prozent auf 2181 zugenommen. Die Staustunden aus anderen Gründen legten um 28 Prozent auf 788 zu.

Der Anteil der Staustunden wegen Überlastung am Gesamttotal der Staustunden betrug im Jahr 2000 noch 56 Prozent, 2023 waren es 87 Prozent. Insgesamt haben sich die Staustunden seit 2000 mehr als verfünffacht. Am Zuwachs hatte die Überlastung einen Anteil von 92,5 Prozent, die Unfälle von 4,3 Prozent, die Baustellen von 2,8 Prozent und die übrigen Ursachen von 0,4 Prozent.

Die Fake News von Nationalrat Michel sollten wohl dazu dienen, die Masseneinwanderung zu verharmlosen, um seine EU-Anschluss-Gelüste zu untermauern. Diese Argumentation ist leider ein Rohrkrepierer. Selbstverständlich sind die vielen Staustunden hauptsächlich auf die starke Zunahme der Bevölkerung und den wachsenden Transitverkehr zurückzuführen, wie die Zahlen des Astra zeigen.