Im Juni forderte die Bundestagsabgeordnete Melis Sekmen: «Wir brauchen einen Kurswechsel in der Migrations- und Integrationspolitik.» Nun korrigiert sie selbst ihren Kurs und wechselt von den Grünen zur CDU. Hier lesen Sie die Begründung im Wortlaut.

Ich bin Melis Sekmen. Ich bin 1993 in Mannheim geboren und vertrete unsere Stadt im Deutschen Bundestag.

Heute bin ich aus der Grünen Partei und der Grünen-Bundestagsfraktion ausgetreten. Und Sie können mir glauben, dass ich mir diese Entscheidung, diese sehr persönliche Entscheidung, nicht leichtgemacht habe. Es wird Menschen geben, die werden diesen Schritt begrüssen. Es wird Menschen geben, die werden enttäuscht sein.

Hinter dieser Entscheidung steht ein langer Abwägungsprozess. Ich habe festgestellt, dass meine Vorstellungen darüber, wie und mit welchem Stil Politik gemacht wird, sich weiterentwickelt hat. Für mich ist diese Entscheidung ein Schritt nach vorne. Ich bin ein Kind unserer Stadt. Das wird auch so bleiben. Ich weiss, wofür wir Mannheimerinnen und Mannheimer stehen. Unsere Stadt ist reich an Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, vieler guter Ideen und voller Fleiss.

 

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Hier haben Menschen nicht nur eine Heimat gefunden, sondern auch Chancen bekommen. Sie haben dafür viel gearbeitet und damit den gesellschaftlichen Aufstieg geschafft. Meine Familie ist Teil dieser wunderbaren Geschichten. Um noch mehr Menschen diese Chancen zu geben, bin ich in die Kommunalpolitik gegangen. Also da, wo es konkret wird. Dort habe ich gelernt, mit unterschiedlichen Lebensrealitäten umzugehen und politische Ideen vor Ort umzusetzen.

Ich bin mir sicher, wir müssen Menschen dazu befähigen, ihre Ziele zu erreichen. Wir müssen ihnen Mut machen, ihren Weg selbstbewusst zu gehen und daran auch zu glauben. Wir müssen Menschen nach ihrem Tun und nicht nach ihrer Herkunft beurteilen. Das, was uns hier in Mannheim gelungen ist, kann uns überall in Deutschland gelingen. Und genau diesen Geist habe ich im neuen Grundsatzprogramm der CDU wiedergefunden.

Ich habe Friedrich Merz kennengelernt. Wir hatten ein sehr gutes Gespräch, und wir waren uns schnell einig, dass wir das Grundsatzprogramm gemeinsam mit Leben füllen wollen. Dafür brauchen wir eine Debattenkultur, die auch unbequeme Realitäten benennen kann und in dem Menschen für ihre Meinung oder für ihre Sorgen nicht in Schubladen gesteckt werden. Diese Stimmen müssen aus einer starken Mitte und nicht von den extremen Rändern der Politik kommen.

Dafür möchte ich mich weiterhin einsetzen. Ich danke allen, die mich auf meinem bisherigen politischen Weg unterstützt haben. Ich danke für all die Erfahrungen, die ich in Mannheim und Berlin machen durfte. Lasst uns gemeinsam mit Zuversicht nach vorne gehen, gemeinsam handeln für unser Mannheim und unser Land.

Ich bleibe eure Melis. Ich bleibe Mannheimerin. Ihr könnt euch darauf verlassen. Ich werde für euch weiterarbeiten.

Nun, mit der CDU in Mannheim und im Bund. Ich freue mich drauf. Macht es gut. Wir sehen uns.

Die 3 Top-Kommentare zu "Grünen-Abgeordnete wechselt wegen Migrations-Politik zur CDU: «Wir brauchen eine Debattenkultur, die auch unbequeme Realitäten benennen kann»"
  • masinger55

    Da hat sie sich den falschen Finger verbunden: wer CDU wählt wählt grün/etabliert.

  • 4525end

    Ist sehr zu begrüßen. Ich denke, wir befinden uns am Beginn des Zerfalls der "Grünen". Je schneller unsere Wohlstandsgesellschaft schlapp macht, desto eher wird sich das Wahlvolk dessen bewusst. Die "Grünen" als politischer Appendix dieser Überflussgesellschaft werden als Erste über den Jordan gereicht.

  • decrinis

    Die obwaltenden Eliten sind bemüht, den Volkswillen zu ignorieren und die auf Widerstand stoßenden Politikansätze fortzuschreiben. Das gilt auch für die CDU. Das mag auf kurze Sicht klappen, ob es langfristig Nutzen stiften wird, darf diskutiert werden, denn damit wird das Konstrukt des parlamentarischen Ausdrucks der Volkswillens in einer Demokratie beschädigt. Politik sollte nicht Merkmale einer Erziehungsanstalt im Sinne eines Top-Down Ansatzes haben. Das wäre doch undemokratisch, oder?