Steuern mag niemand, Verwaltungsgebühren lösen Ärger aus, aber kaum eine Rechnung im Briefkasten löst so viele Emotionen aus wie die «Abgabe für Radio und Fernsehen», ausgestellt von der Firma Serafe.

335 Franken pro Jahr bezahlt jeder Haushalt für den Betrieb der Sender der SRG und im kleineren Massstab für die lokalen und regionalen elektronischen Medien.

Dem Bundesrat schwebt eine Senkung auf 300 Franken vor, die «Halbierungsinitiative» aus SVP-Kreisen will eine Reduktion auf 200 Franken.

Nun der überraschende Vorschlag: Geht es nach der SP, läge die Gebühr künftig bei null Franken – weil sie ganz abgeschafft würde. Stattdessen würde man die SRG aus den Erträgen aus der Mehrwertsteuer finanzieren. Was allerdings bedingt, dass man diese erhöht.

Vater der Idee ist der Bündner SP-Nationalrat Jon Pult. In der Zeitung La Liberté begründet er sie damit, dass die heutige Radio- und TV-Gebühr «ein Akzeptanzproblem» habe.

Es stimmt natürlich: Bezahlt man die Gebühr beim täglichen Konsum, verschwindet das Geld gewissermassen unbemerkt. Allerdings wäre die SRG bei einer Finanzierung aus staatlichen Geldern ganz offiziell das, als was sie heute schon viele einschätzen: ein Staatsmedium.

Was zudem vergessen geht: Es gibt Gründe dafür, dass die Serafe-Gebühr ein «Akzeptanzproblem» hat. Viele Schweizer nerven sich nicht in erster Linie über die Höhe der Rechnung, sondern darüber, was sie für ihr Geld bekommen.

So gesehen ist die Idee hochgefährlich und kommt nicht von ungefähr von der SP. Die Debatte, die wir wirklich führen müssten, träte mit der indirekten Finanzierung via Mehrwertsteuer in den Hintergrund.

Die Debatte darüber, was die SRG-Kanäle zu tun haben und was nicht – und wie sie es zu machen haben.