Ein drei Jahre alter Beitrag auf dem damaligen Twitter, heute X, könnte den bayerischen Ministerpräsidenten dieser Tage einholen.

Es geht um den Impfstoff Vaxzevria gegen Covid-19 von Astra Zeneca. Das Unternehmen produziert ihn inzwischen nicht mehr. Angeblich aus «ökonomischen Gründen».

Wenige Monate nach der Zulassung Ende 2020 hatten sich die Meldungen über schwere Nebenwirkungen gehäuft. Es kam in zahlreichen Fällen zu Hirnthrombosen, die Erkrankungen und auch Todesfälle zur Folge hatten.

Diverse Regierungen nahmen schon wenige Monate nach Zulassung Abstand von dem Impfstoff. Die EU hat ihm vor einigen Wochen die Zulassung entzogen. Und in London läuft ein Verfahren aufgrund einer Sammelklage von über fünfzig Impfgeschädigten.

In Deutschland wurde der Wirkstoff ebenfalls im Frühjahr 2021 sistiert. Wäre es nach dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder gegangen, hätte die Impfung damit aber im grossen Stil weitergehen sollen.

Auf dem damaligen Twitter forderte Söder am 18. März 2021 zu Astra Zeneca: «Sollte der Impfstoff nicht zugelassen werden, darf er nicht weggeschmissen werden. Besser wäre dann eine Impfung auf eigenes Risiko.»

Der CSU-Politiker forderte also, sich auch im Fall einer fehlenden Zulassung den Wirkstoff weiter spritzen zu lassen. Auf die Gefahr eines Impfschadens hin – und in eigener Verantwortung.

Zulassungsverfahren sind für Söder demnach nur ein lästiges Hindernis, das man übergehen kann. Fällt ein Wirkstoff durch die Prüfung, soll man dennoch daran festhalten.

Und das, obwohl der Verzicht auf diesen Impfstoff wahrscheinlich unzählige Menschen vor Schlimmerem bewahrt hat.