Italien hat aufgrund der steigenden Anzahl von Migrantinnen und Migranten, die über das Mittelmeer ankommen, den Asylnotstand ausgerufen, wie Medien berichten.

Die Behörden verzeichneten in den ersten drei Monaten des Jahres 30.000 Asylsuchende, viermal so viele wie im Vorjahr.

Die Lage bleibt jedoch schwierig, da ohne ein gesamteuropäisches Konzept keine langfristige Lösung in Sicht ist.

Im SRF-Interview betont die österreichische Migrationsforscherin Judith Kohlenberger, dass die Ausrufung des Ausnahmezustands zwar positive Auswirkungen haben könnte, aber die Menschen sich durch Änderungen in italienischen Regeln nicht von der Überfahrt abhalten lassen werden. «Wirksam dürfte das Signal gegenüber der eigenen Bevölkerung sein. Italiens Rechtsregierung muss harte Kante zeigen. Zugleich ist es ein Signal an die EU, dass Italien Solidarität und Hilfe braucht», so Kohlenberger.

Um die Lage zu entschärfen, wären eine faire und solidarische Verteilung aller ankommenden Flüchtenden und legale Fluchtrouten von entscheidender Bedeutung. Ein gemeinsames europäisches Asylsystem mit gemeinsamen Verfahren könnte auch dazu beitragen, die Anerkennungs- und Ablehnungsquoten in allen EU-Staaten anzugleichen und die Situation zu verbessern.