Der Satz lässt aufhorchen: Er fühle sich in der Ukraine sicherer als in der Schweiz, sagt der Schweizer Journalist Kurt Pelda im Tages-Anzeiger. Die gleiche Aussage hatte er zuvor schon anderswo gemacht.

Ein Ausrutscher ist das also nicht. Pelda betont denn auch: «Ich werde mich in Zukunft sicher weniger oft in der Schweiz aufhalten. Ich lebe aktuell in der Ukraine, wo ich mich deutlich sicherer fühle.»

Das Statement ist bemerkenswert und wirft Fragen auf: Wenn ein Schweizer freiwillig in die Ukraine zieht und sich dort sicherer fühlt als in der Schweiz, was heisst das dann für die Ukraine-Flüchtlinge mit Status S? Gilt für sie dasselbe? Sind sie in der Ukraine nicht auch sicher? Oder wird Kriegsreporter Pelda in der Ukraine privilegiert behandelt, weil er im Sinne der Ukraine berichtet?

Nimmt man seine Aussagen ernst – und es gibt derzeit keinen Anlass, das nicht zu tun –, dann sollten die Schweizer Behörden genauer hinschauen und prüfen, wie sicher die Lage in weiten Teilen der Ukraine ist. Es würde jedenfalls wenig Sinn machen, dass Menschen aus einem sicheren Land (laut Pelda die Ukraine) in ein unsichereres Land (laut Pelda die Schweiz) ziehen.

Folgt man der Deutung des Ukraine-Kenners, dann wäre nicht die Sicherheit das Hauptmotiv der Ukraine-Flüchtlinge, ihr Land zu verlassen, sondern etwas Drittes, möglicherweise die grosszügige Unterstützung und Sonderbehandlung in der Schweiz.