Wie ausgewogen sind unsere Medien in der Berichterstattung vor Abstimmungen? Glaubt man einer Analyse der Universität Zürich, so werden unterm Strich die meisten Zeitungsleser sachlich informiert.

Die Mehrzahl der Medien positioniere sich «relativ nahe am Durchschnitt» und nicht bei den politischen Polen links und rechts, so der Befund. Dabei gebe es Ausnahmen. Die Wochenzeitung, aber auch Blick, Sonntagsblick und Sonntagszeitung haben demnach Schlagseite nach links, während NZZ und Weltwoche nach rechts tendieren.

Die besten Noten in Sachen Ausgewogenheit erhalten in der Studie 20 Minuten und SRF. Bei der Pendlerzeitung, die sich in ihren kurzen Texten oft auf die reine Wiedergabe der Inhalte einer Vorlage beschränkt, mag das noch nachvollziehbar sein.

Aber bei SRF mutet die Einschätzung, dieses profiliere sich «als unparteilich», reichlich seltsam an. Immerhin befand man kürzlich sogar intern, es sei an der Zeit für einen Kurs in Ausgewogenheit.

Die Frage ist, was genau untersucht wurde. Gegner und Befürworter einer Vorlage gleichermassen zu Wort kommen zu lassen, ist noch kein Beleg für eine faire Berichterstattung. Die Radio- und TV-Beiträge von SRF sind oft durchsetzt von subtilen Zwischenbemerkungen und subjektiven Einschätzungen, die das Publikum beeinflussen.

Nimmt man das Klimaschutzgesetz als Beispiel, hätte die Universität Zürich zudem nicht nur die Beiträge über die Vorlage zum Massstab nehmen sollen. Denn die Stimmbürger wurden ja selbst von der Kanzel von «SRF Meteo» in eine bestimmte Richtung gelenkt.

Dazu kommt, dass die Studie auch einen kritischen Befund meldet: Nicht über alle Vorlagen werde im gleichen Umfang berichtet. Was von Mitte-Links kommt, werde in den meisten Medien bevorzugt behandelt, beispielsweise «Ehe für alle», während eine Vorlage wie die Begrenzungsinitiative schmaler abgehandelt werde.