Er ist der Mann für die speziellen Moment in der Schweizer Nationalmannschaft. Und er ist der Schweizer Fussballer mit dem spektakulärsten Palmarès: je zweimal Champions-League-Sieger, Uefa-Cup-Gewinner und Klubweltmeister, Meister in Deutschland und England. Als er bei Inter Mailand anheuerte, wurde er wie ein Messias empfangen.

Doch Xherdan Shaqiris Karriere haftete auch immer ein Makel an. Bei den meisten grossen Triumphen seiner Klubs sass er auf der Ersatzbank, sein Salär sei besser als seine Fitness, lästerten viele.

Und als er vor einigen Wochen aus dem goldenen Käfig in der Major League Soccer in den USA ausbrach und zu seinem Stammklub Basel zurückkehrte, sahen in ihm schon einige den Frühpensionär, der sich auf den Bezug seines Ruhgehalts konzentrieren will.

Doch Xherdan Shaqiri hat schon jetzt alle eines besseren belehrt – eines viel besseren. In zwölf Partien für den FCB erzielte er fünf Tore und bereitete sieben Treffer vor. Vor allem ist er massgebend dafür verantwortlich, dass der FC Basel das erste Mal seit drei Jahren wieder an der Tabellenspitze steht – und nach Jahren der Irrungen und Wirrungen wieder mit Fug und Recht vom Meistertitel sprechen darf.

Man könnte Shaqiris sportliche Reinkarnation auf das überschaubare Niveau im hiesigen Fussball zurückführen. Doch dies wäre zu kurz gegriffen. Xherdan Shaqiri findet in der Super League exakt jene Freiräume und jene zusätzlichen Zehntelsekunden, die ein Ballvirtuose wie er benötigt, um die hohe Kunst des Spiels zu zelebrieren. Und er darf in der Schweiz frei von taktischen Fesseln und fernab einer festgefahrenen Struktur das machen, was er am besten kann: dribbeln, schlenzen, zaubern.

Den besten Xherdan Shaqiri haben wir in der Nationalmannschaft meistens dann erlebt, wenn es um alles oder nichts ging – und nur ein sportlicher Freigeist das Kollektiv retten konnte. Dies ist nun in Basel exakt so. Und auch wenn sich die Gegner auf den neuen alten Superstar in den kommenden Wochen und Monaten besser einstellen werden, sei hier eine Prognose gewagt, die der Konkurrenz in Bern und Zürich sauer aufstossen dürfte: In Basel könnte im kommenden Mai auf dem Barfüsserplatz die erste Meisterfeier seit 2017 steigen. Xherdan Shaqiri sei Dank.