Auf dem Marsfeld unter dem Eiffelturm erklang die «Ode an die Freude». Hier war am ersten Jahrestag des Sturms auf die Bastille das Föderationsfest zur Versöhnung gefeiert worden. Ludwig XVI. leistete vor 60.000 Gesandten einen Eid auf die Verfassung.

Am Sonntagabend hielt sich die Freude in Grenzen. Gerade mal 3000 Menschen waren aufs Marsfeld gekommen, um Macron zu feiern.

Die Stimmung ist aufgeheizt. Zuvor hatte ihn Jean-Luc Mélenchon im Fernsehen als den «mit dem schlechtesten Resultat je gewählten Präsidenten» angegriffen. Und gedroht, dass er nach der Parlamentswahl dessen Premierminister werden wolle.

Auch Marine Le Pen hat den Kampf umgehend wieder aufgenommen.

Bislang wurde in der französischen Wahlmonarchie jede Krönung von einem état de grâce begleitet. Dazu gehörte, dass das Volk dem Herrscher eine Mehrheit im Parlament beschert.

Unweigerlich kommt bei den Franzosen jetzt die Lust am Königsmord wieder hoch.

Erstmals seit zwanzig Jahren wurde zwar ein Präsident im Amt bestätigt. Macron war bisher zudem der einzige, dem dies ohne cohabitation gelang: Sowohl Mitterrand wie Chirac mussten zeitweise mit einem Premierminister der Opposition regieren.

Das droht nun aber auch Macron. 2022 gibt es für ihn keine Schonfrist. Denn erstmals seit der Revolution verfügt Frankreich über eine politische Mitte. Links wie rechts hat sie populistische Bewegungen gegen sich, die Macron stürzen wollen.

Sie haben einiges gemein: Sie kritisieren die EU, wollen aus der Nato austreten, suchen die Nähe zu Putin, und sie haben Antiamerikanismus und Antikapitalismus auf ihre Fahnen geschrieben.

Ideologisch stehen sie sich so feindlich gegenüber wie Russland und die Ukraine. Mélenchon hält Zemmour und Le Pen für Faschisten. Umgekehrt verkörpert er für sie den linken Islamfaschismus, den LGBT-Woke-Fanatismus und die multikulturelle Einwanderung.

Frankreichs politische Landschaft liegt in Trümmern. Niemand kann zwar Macrons Legitimität in Frage stellen. Genauso unbestritten ist aber: Die Franzosen wollen ihm keine Mehrheit im Parlament geben. Die Neuauflage des Duells zwischen ihm und Marine Le Pen war seit fünf Jahren ihr Albtraum.

Er ist nicht zu Ende.

Die Fünfte Republik ermöglicht das Regieren im Chaos. Das kann mitunter schiefgehen. In der Dritten war das Chaos so gewaltig, dass sie sich 1940 selber abschaffte – und das Parlament Pétain zum Diktator wählte.

Die 3 Top-Kommentare zu "Mit Macrons Wiederwahl beginnt ein neues Kapitel der Fünften Republik. Es könnte ihr letztes sein. Denn links und rechts der Mitte wird der Königsmord vorbereitet"
  • Kyrieleison

    In der Welt läuft so viel falsch, ist die Korruption so unglaublich omnipräsent, wird in der Politik so viel verdreht, gelogen und manipuliert, und wird JEDE erdenkliche verlogene Schweinerei angewendet, damit die "Elite" ihre menschenverachtende Ziele erreicht, dass man auch den Wahlen nicht mehr trauen darf - wichtig ist nicht, was die Leute wählen, sondern wer die Stimmen zählt !!

  • p_lang

    Frankreich ist längst ein "lost country" geworden. Fast täglich brennen Kirchen (keine Moscheen), das Land lebt auf Pump, Afriakner und Orientalen haben vielerorts Parallelgesellschaften aufgebaut, der linke Deep State zersetzt jeglichen verbliebenen patriotischen Widerstand.

  • Rudi Mentär

    Der Monarch ist jetzt David de Rothschild. Da steht man nicht so direkt in der Öffentlichkeit