Bräuchte nicht auch ein Jan Böhmermann endlich mal Urlaub? Beispielsweise in der Türkei?

Der ZDF-Man kommt einfach nicht los von Twitter. Und er kann es auch nicht lassen, mal wieder, und das macht er gerne und oft, Nazis zu wittern. Der typisch linksaktivistische Reflex also. Von Satire mindestens so weit entfernt wie Annalena Baerbock von diplomatischem Know-how.

Aktuell hetzt er gegen die CDU. Anlass ist Friedrich Merz, der beim Sommerinterview seine Partei als «Alternative für Deutschland – mit Substanz» bezeichnet und zudem deutlich gemacht hatte, eine Zusammenarbeit mit der AfD auf kommunaler Ebene sei nicht mehr auszuschliessen.

Dazu Böhmermann: «Keine Sorge, die Nazis mit Substanz wollen nach aktuellem Stand voraussichtlich nur auf kommunaler Ebene mit Nazis zusammenarbeiten.»

CDU-Vize Karin Prien wehrt sich per Twitter entschieden: Der Vorwurf sei «widerlich und unentschuldbar», auch «unserer CDU» gegenüber. «Schlimmer noch» sei die Verharmlosung der Nazis und «die schleichende ‹Nazifizierung› von allem, was politisch nicht passt». Damit betreibe Böhmermann «das Geschäft der Nazis».

Ihr wäre anzuraten, vielleicht einmal weniger auf demselben Niveau zurückschlagen. Ansonsten ist ihr zuzustimmen.

Was eigentlich hat die ganze Erinnerungsarbeit gebracht, wenn die Dimension dessen, was Nazis verbrochen haben, derart gleichgesetzt wird? Das Lesen des 25-Punkte-Programms der NSDAP könnte gegen den inflationären Gebrauch der Nazi-Keule helfen.

Derweil fragt man sich, was die Herumruderei von Friedrich Merz eigentlich soll. Nach massiver Empörung in der eigenen Partei will er gar nicht gesagt haben, was er gesagt hat. Es würde, so heisst es nun, keinerlei Bündnisse mit der AfD geben, auch nicht auf kommunaler Ebene.

Der Spott, den er dadurch auf sich zieht, ist gerechtfertigt.