Bei den Schweizer Parteien herrschte nach dem überwältigenden Wahlsieg von Donald Trump Katzenjammer. Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), selbst in einer Schockstarre nach der von ihm inszenierten Anti-Trump-Show der vergangenen Monate, sah «Sorgenfalten» und «Verunsicherung».

SP-Co-Präsident Cédric Wermuth stellte einen «grossen Rückschlag» fest. FDP-Präsident Thierry Burkart prophezeite «Unsicherheit und Unberechenbarkeit in der Sicherheits- und Wirtschaftspolitik». Die Mitte münzte das Wahlergebnis in ein Plädoyer für eine «gemeinsame Politik» mit Europa um. Und selbst SVP-Nationalrat Thomas Aeschi sprach von der Sorge, «dass die Welt zunehmend in Blöcke zerfällt, einen amerikanischen, einen chinesischen einen europäischen».

Anders die Junge SVP: Sie sieht in der Wahl Trumps «zahlreiche Chancen» und fordert den Bundesrat zu einer aussenpolitischen Neuausrichtung auf, wie sie in einer Medienmitteilung schreibt. Die Gespräche über ein Freihandelsabkommen mit den USA müssten schleunigst wiederaufgenommen werden.

Neue Möglichkeiten wittert die Jungpartei auch in der Neutralitäts- und Friedenspolitik: Die Schweiz müsse zu einer strikten Neutralität zurückkehren und den USA anbieten, «neutralen Schweizer Boden für Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine zur Verfügung zu stellen».

Die Schweiz solle lediglich dafür sorgen, dass keine Sanktionen anderer Länder über ihr Territorium umgangen würden, die eigens ergriffenen und von der EU übernommenen Sanktionen gegen Russland aber «ersatzlos aufheben».

Während die Altparteien also Antidepressiva nötig zu haben scheinen, verbreitet der konservativ-liberale Nachwuchs Optimismus. Wir sind gespannt, was SRF zu diesen good news sagt.