Zu Beginn dieser Woche weilte Thomas Süssli noch am Weltwirtschaftsforum in Davos. Dann reiste der Armeechef aber sogleich nach Brüssel weiter, wo er sich mit hochrangigen Nato-Vertretern getroffen hat.

In der belgischen Hauptstadt hielt der Nato-Militärausschuss, die oberste militärische Instanz der Organisation, diese Woche seine jährliche Konferenz ab.

Dabei waren auch Mitglieder der Partner Interoperability Advocacy Group, darunter Österreich, Irland sowie auch die Schweiz. Bei der Gruppe handelt es sich um Nicht-Nato-Staaten, die in verschiedenen Bereichen wie etwa beim Austausch von sensiblen Informationen mit dem Militärbündnis kooperieren.

Mit den Nato-Spitzen tauschte sich der Armeechef darüber aus, wie man in den Bereichen «Cyberabwehr, der militärischen Mobilität und der Innovation» künftig noch enger zusammenspannen könnte. Süssli beabsichtigt, die Schweizer Armee vermehrt an Übungen des westlichen Militärbündnisses zu beteiligen.

Im Verteidigungsdepartement (VBS) sind Nato-Übungen schon länger ein Thema. Die Schweiz erwäge «am ganzen Spektrum der Übungen, auch zur kollektiven Verteidigung im Rahmen von Artikel 5 des Nato-Vertrages, teilzunehmen», sagte Pälvi Pulli letztes Jahr den Nato-Partnern.

Von ihrem neuen Vorgesetzten, dem Staatssekretär für Sicherheitspolitik (Sepos) Markus Mäder, ist kaum Widerstand gegen diese enge Kooperation zu erwarten.

Der neue Sepos-Chef gilt als äusserst Nato-affin und verfügt über enge Kontakte zum westlichen Militärbündnis. Auf Rückendeckung von ganz oben können Pulli und Süssli ohnehin zählen. Schliesslich will Wehrministerin Viola Amherd die «Zusammenarbeit mit der Nato verstärken».

Denkt man die Geschichte zu Ende, kommt man unweigerlich zum Schluss: Wer mit Nato-Trainings beginnt, endet langfristig in Kriegen an der Seite des westlichen Bündnisses. Im VBS versucht man die Nato-Anbindung so weit wie möglich auszureizen. Die Nähe zum Militärbündnis wird immer klebriger.

Die 3 Top-Kommentare zu "Nato-Annäherung schreitet voran: Armeechef Süssli will künftig enger mit dem Militärbündnis zusammenspannen. Wer damit anfängt, endet langfristig in Nato-Kriegen"
  • juege

    Süssli und Amherd - das Dreamteam des Untergangs.

  • warringah

    Das ist ganz klar eine Verletzung der Neutralität. Wenn Nüssli mit der NATO zusammenarbeiten will, muss er auch mit den Russen zusammenarbeiten oder zurücktreten.

  • t.menewsofehrmedia_de

    Ist die so enge Anbindung an die NATO, welche Partei in vielen unterschiedlichen Konflikten war und ist, nicht schon eine Verletzung der Neutralität? Nach Berner Definition vermutlich nicht, weil es Neutralität ja nur dort gibt, wo Neutralität auch vorgesehen ist.