In Deutschland findet er nur in «alternativen» Medien Erwähnung: der «Thank you, USA»-Tweet des polnischen Europa-Parlament-Abgeordneten Radosław Sikorski nach den Nordstream-Explosionen am Ostseegrund.

In Russland nimmt die Sprecherin des Aussenministeriums ihn zum Anlass einer Stellungnahme. Der ehemalige polnische Minister, so Maria Sacharowa, habe den Amerikanern für die Havarie der russischen Gaspipeline gedankt – ob sich darin die offizielle Anerkennung eines Terroranschlags verberge?

Der nationalistische russische TV-Sender Zargrad titelt: «Ex-Aussenminister Polens mit krachendem Eingeständnis zu Nord Stream. Sacharowa überrascht: ‹Da schau einer her.›»

Der Zargrad-Autor zitiert Sikorski mit den Worten, Polen habe zwanzig Jahre lang gegen die Pipeline gekämpft, erwähnt aber auch, dass der Ex-Minister seinen Dank an die USA als «private Arbeitshypothese» bezeichnet habe.

Die meisten russischen Medien beziehen sich auf dieselben Agenturmeldungen wie ihre Kollegen im Westen, berichten über die hohe Wahrscheinlichkeit eines Sabotageakts und über die unklaren Hintergründe.

Die Moskauer Zeitung Kommersant, eine der vergleichsweise unabhängigen Stimmen, erinnert daran, dass der gegenwärtig einzige Transit russischen Gases durch die Ukraine führt: 40 Millionen Kubikmeter am Tag. Die belarusisch-polnische Pipeline Jamal-Europa werde seitens Gazprom boykottiert.

Der in den staatsnahen und Mainstream-Medien der Bundesrepublik verbreitete Verdacht, Russland stecke hinter den Pipeline-Anschlägen, findet in Russland kaum Erwähnung.

Für ein Land, das ohnehin am Gashahn sitzt, wäre die Zerstörung der eigenen Infrastruktur in der Tat auch absurd.

Die 3 Top-Kommentare zu "Nord-Stream-Explosionen: Ein Pole dankt den USA, und deutsche Medien verdächtigen Russland. Wie berichten Moskauer Zeitungen über die Pipeline-Sabotage?"
  • Edmo

    Die deutschen Medien müssen Russland unbedingt verdächtigen. Würden sie die weit verdächtigeren USA verdächtigen, kämen sie nicht am Gedanken vorbei, von den USA militärisch angegriffen worden zu sein. Die Zerstörung der Pipelines trifft ja in erster Linie die europäischen Nato-Partner. Ein Nato-Staat greift andere Nato-Staaten an. Was nicht sein darf, kann nicht sein. Also, immer stur auf Russland als Angreifer beharren. Auch wenn es null Sinn ergibt und keinerlei Evidenz erkennbar ist.

  • Schweizer-im-Ausland

    Die EU übertrifft mit Ihrer Hysterie sogar die Schildbürger. Furzt ein Russe, heisst es sogleich in den Medien, dass Russland das Gebiet vergast! Es ist unglaublich, wie Dumm, nein - wie blöd die Bevölkerung wurde die dieses Geschwätz von Politikern und Medien glauben und nachplappern!

  • Stefan Christen

    Der US-Amerikaner Ron Paul hat im Liberty-Report seine Recherchen präsentiert: Ein US-Flottenverband befand sich 30 km entfernt, als die Pipelines gesprengt wurden. Zwei Flugzeuge flogen um die Sprengstellen herum. Wenn es die US-Truppen nicht selbst waren, dann hätten sie genau sehen müssen, wer es war. Keine Beweise gegen jemanden vorzulegen, ist auch eine klare Antwort - da wohl niemand sonst da war ...