Wer hat die Nord-Stream-Pipelines gesprengt? Reflexartig haben die meisten Medien nach dem Anschlag im vergangenen September Russland in den Fokus geschoben. Belege dafür fehlen. Weiterhin ist unklar, wer den Auftrag gegeben hat.

Deutsche Ermittlungsbehörden haben nun aber Hinweise auf eine Verbindung zur Ukraine gefunden. Man habe weitgehend rekonstruiert, «wie und wann der Sprengstoffanschlag auf die Nord-Stream-Pipelines vorbereitet wurde», schreibt die «Tagesschau».

Ein Rechercheverbund aus ARD, SWR und der Zeit zeigt auf, dass eine sechsköpfige Gruppe am 6. September 2022 von Rostock aus aufgebrochen war, um Sprengladungen zu platzieren. Sie waren in der Jacht eines ukrainischen Geschäftsmanns unterwegs.

Bereits zuvor hatte die New York Times von Geheimdienstinformationen berichtet, die pro-ukrainische oder Anti-Putin-Gruppen als Urheber vermuten.

Man dürfe jetzt keine «voreiligen Schlüsse ziehen», sagte der deutsche Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) im Deutschlandfunk. Denn es könne sich auch um eine sogenannte False-Flag-Operation handeln. So nennt man es, wenn Geheimdienste bei einer Aktion falsche Spuren legen, um sie einer anderen Seite in die Schuhe zu schieben.

«Die Wahrscheinlichkeit für das eine wie für das andere ist gleichermassen hoch», so Pistorius. Man solle jetzt nicht aufgrund der neuesten Berichte darüber nachdenken, ob sich das Ergebnis der Ermittlungen auf die deutsche Unterstützung für die Ukraine auswirke.