Seit dem Jahr 2000 haben die Notenbanken ihre Goldwährungsreserven um rund 3000 Tonnen (+10 Prozent) aufgestockt, allein im Jahre 2023 (bis September) um 800 Tonnen (Marktwert: 45 Milliarden Franken).

Dies, obwohl der Goldstandard und die Goldbindung schon vor Jahrzehnten abgeschafft wurden. Ende 2023 beliefen sich die globalen in Gold gehaltenen Währungsreserven gemäss dem World Gold Council (Vereinigung der Goldminengesellschaften) auf 35.828 Tonnen, was zum aktuellen Goldpreis von 56.540 Franken pro Kilo einem Wert von 2026 Milliarden Franken entspricht.

85 Prozent der weltweit in Gold gehaltenen Währungsreserven sind im Besitz von zwanzig Notenbanken. Insgesamt repräsentierte Gold im dritten Quartal 2023 rund 15 Prozent der globalen Währungsreserven. Die Schweiz liegt mit einem Goldanteil von 7,5 Prozent, bezogen auf die Oktober-Bilanzsumme von 804 Milliarden Franken, deutlich unter dem Weltdurchschnitt. In der Länderliste mit den grössten Goldwährungsreserven steht die Eidgenossenschaft auf Platz sieben mit noch 1040 Tonnen Gold im Besitz der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Der Marktwert beträgt 58,9 Milliarden Franken.

Rund 24 Prozent der unlängst befragten Notenbanker planen, ihre Goldbestände in den nächsten zwölf Monaten weiter aufzustocken. Nur 3 Prozent beabsichtigen, diese zu reduzieren. Die Motivation, Gold als Währungsreserve zu halten, ist vielfältig: historische Bestände, Werthaltigkeit in Krisenzeiten, Inflationsschutz, Diversifikation des Portfolios, keine Ausfallrisiken, hoch liquides Asset, geopolitische Diversifikation, Bedenken wegen systematischer Finanzrisiken, kann als Pfand eingesetzt werden, birgt kaum politische Risiken, inländische Goldproduktion, Angst vor Sanktionen, politisches Instrument, Vorwegnahme von Veränderungen im internationalen Finanzsystem, Teil der «Entdollarisierung» des Finanzsystems. Während andere Notenbanken ihre Goldbestände laufend erhöhten, hat die SNB ihre einst hohen Goldreserven vor 23 Jahren teils zu Spottpreisen verschleudert.

1998 präsentierte der Bundesrat auf Anregung der SNB einen neuen Verfassungsartikel über die Währung und die Zahlungsmittel. Damit sollte die rechtlich immer noch bestehende, faktisch aber seit längerer Zeit nicht mehr praktizierte Goldbindung des Frankens aufgehoben werden. Vom damaligen Goldbestand von 2600 Tonnen wurden 1300 Tonnen als überflüssig taxiert und nach Inkrafttreten des Bundesgesetzes am 1. Mai 2000 sukzessive verkauft. Der erzielte Durchschnittspreis betrug 15.604 Franken pro Kilo. Am 14. Juni 2007 kündigte die SNB an, bis Ende September 2009 weitere 250 Tonnen ihrer Goldbestände zu veräussern, wofür sie einen Kilopreis von 28.000 Franken löste.

Die Schweizer Goldreserven sackten auf den heutigen Stand von 1040 Tonnen ab. Viele besorgte Schweizer, vorab aus SVP-Kreisen, wollten danach weiteren Goldverkäufen einen Riegel vorschieben und lancierten 2013 die Volksinitiative «Rettet unser Schweizer Gold» (Goldinitiative). Das Gold sollte zudem nicht mehr im Ausland, sondern in der Schweiz gelagert und die Währungsreserven immer aus mindestens 20 Prozent Gold bestehen. Die Initiative wurde von den anderen Parteien aufs Bitterste bekämpft. Die SNB drohte sogar, die Ausschüttung an die Kantone und den Bund zu kürzen beziehungsweise ausfallen zu lassen, falls die Initiative angenommen würde.

Am 14. November 2014, als das Schweizer Volk die Goldinitiative ablehnte, lag der Goldpreis bei 36.556 Franken pro Kilo. Wäre die Initiative angenommen worden, hätte die SNB damals für etwa 55 bis 60 Milliarden Franken Gold (rund 1500 Tonnen) erwerben müssen, um den Anteil der Goldreserven von damals 7,5 Prozent (Stand: Oktober 2014) auf die geforderten 20 Prozent zu heben.

Die Besserwisserei der SNB-Oberen und der damaligen Finanzministerin, Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf, kostete die Steuerzahler Milliarden, wie immer man auch rechnet.

Die verkauften 1550 Tonnen Gold, die man zu 17 Milliarden Franken verschleudert hat, wären heute 88 Milliarden wert. Hätte man später wenigstens Gold zugekauft, wie es die Initiative verlangte, so wären aus den 55 Milliarden Franken bis heute rund 85 Milliarden Franken geworden.