Deutschland, eine brache Wüstenei, Steppenhexe treibt einsam durch die Strassen zwischen leeren Fensterhöhlen. Verwahrlosung, Müll in den Strassen, verzweifelte Rentner ohne Arzt und Pflege. «Es tut mir leid», sagt die Sprechstundenhilfe. «Dr. Djamil wurde heute remigriert.»

«Oh nein, jetzt auch noch der Doktor …», sagt eine hilflose alte Dame.

Wer in die tiefenpsychologischen Abgründe der deutschen Linken blicken will, bekommt jetzt im Netz einen dreieinhalbminütigen Kurzfilm geliefert, der in seiner inszenierten Düsternis ganz anders verstört, als er vermutlich gedacht war. Nicht das irre Weltbild einer Künstler-Elite, die tatsächlich glaubt, Deutschland würde ohne Migration veröden, hätte ohne Zuwanderung gewissermassen nie existiert, nicht der panische Blick auf die AfD (im Film «die Blauen») als vermeintliche Widergänger der NSDAP, geben zu denken, sondern die dahinter zum Vorschein kommende Dystopie einer heraufziehenden Monstermacht. Jenseits der eigenen Weltwahrnehmung gibt es nur noch Moder, Fäulnis, Tod und Massenmord.

Im Film haben «die Blauen» die Macht übernommen, aus «Remigration» wird «Deportation», Parteien werden verboten, und ein paar jämmerliche «Volksdeutsche» – oder was die Macher dafür halten – vegetieren in einem verödeten Land. Die Berechtigung politischer Argumente jenseits des eigenen Horizonts, Kritik an Migration und ihren Folgen, alles mündet im schieren Untergang. Wer die Welt so sieht, der fühlt sich auch berechtigt zum Einsatz jeglicher Mittel und verschwendet längst keinen Gedanken mehr darauf, wie und warum Mehrheiten – unter anderem für die AfD – zustande kommen. Und warum in anderen Teilen der Welt ähnliche Tendenzen zu beobachten sind. Und ob man selbst vielleicht wirklich den letztgültigen Blick auf die Wirklichkeit hat.

Mindestens ebenso verstörend ist die Tatsache, dass durchaus bekannte Künstler und Medienleute an dem Projekt beteiligt sind. Die ansonsten gern durch die Talkshows gereichte «Politikwissenschaftlerin und Zukunftsforscherin» Florence Gaub, der Moderator und Autor Michael «Micky» Beisenherz, Commedians wie Bastian Bielendorfer, Atze Schröder oder Luke Mockridge. Nellie und Anna Thalbach aus der gleichnamigen Schauspieler-Dynastie leihen den Protagonisten ihre Stimmen.

Solche Art der Propaganda ist selbstverständlich zulässig, aber alles andere als komisch: Sie zeigt eine Geisteshaltung, die eine unversöhnliche Spaltung der Gesellschaft zwar beklagt, aber durch die monströsen Projektionen auf die Gegenseite nicht nur verursacht, sondern zementiert. Reden, zuhören, verstehen wären die einzigen Mittel, um das gegenseitige Einrichten beider Lager in ihren Schützengräben zu verhindern. Und es ist das einzige Mittel, das im Zeichen des Keine-Bühne-Bietens kategorisch ausgeschlossen wird. Ein Gruss aus dem düsteren Deutschland von ganz links.

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.

Die 3 Top-Kommentare zu "«Oma, was war noch mal dieses Deutschland?»: Warum der Propaganda-Film gegen die AfD mehr spaltet, als den Graben in der Gesellschaft überbrückt"
  • freigeist

    Das schreit doch nach einem Film «Oma, was war nochmal dieses Deutschland?» nach 4 Jahren grüner ideologischer Politik mit Geboten, Verboten, Verfassungsschtzausbau, Teilenteignung von Eigentum, historisch hohen Energiepreisen, Gendergaga, Kriminalitätssteigerung, und obergrenzenloser Massenmnigration..

  • UKSchweizer

    Eine altbekannte Taktik Wenn man keine guten Argumente für die eigenen Positionen hat, dann versucht man den politischen Gegner fertig zu machen. Dabei wird oft auch die Umkehr von Tatsachen verwendet.

  • burg

    An diesem "Filmchen" hat kein einziger Migrant konzeptionell mitgewirkt. Warum nur? Unsere, sich als was auch immer Verstehenden, mal wieder ganz unter sich in ihren Albträumen. Ihr seid es, die heute offene Diskussionen von allen mit allen verhindern und verbieten wollen.