Bei der ersten Abstimmung über das Covid-Gesetz, nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukraine und während des «feministischen Streiks»: Die Organisatoren des Open Air St. Gallen haben zu allem eine Meinung und verkünden sie. Offenbar sind sie mit der Ausrichtung eines Musikfestivals nicht ausgelastet.
Am Mittwoch legten die weiblichen Mitglieder des Teams die Arbeit für einen Tag nieder und forderten auf Instagram auf sattem Violett «Respekt». Das war allerdings noch harmlos gegen die Aktion kurz zuvor: Dort riefen die Veranstalter in den sozialen Medien zu einem «Ja zum Klima- und Innovationsgesetz» auf.

Beim Publikum kommt das mässig gut an. Viele Reaktionen sind ablehnend. Hauptkritikpunkt: Was hat ein Freiluft-Musikanlass in der Politik verloren?

Im St. Galler Tagblatt sagt die Mediensprecherin des Open Airs, man habe sich immer wieder zu gesellschaftlichen und politischen Themen geäussert. Was natürlich noch keine Erklärung dafür ist, weshalb genau.

Dann wird es originell. Man wolle damit die Leute motivieren, sich «eine eigene, unabhängige Meinung» zu bilden. Das tut man in der Regel allerdings mit einer neutralen, ausgewogenen Information und nicht mit einer Ja-Parole.

Beim Covid-Gesetz war die Sache durchschaubar: Die Open-Air-Macher wollten möglichst ohne Umwege an ihre Ausfallentschädigungen kommen.

Was sie aber mit dem Klimagesetz zu schaffen haben und ob die Zehntausende von Besuchern die Parole mittragen, ist eine andere Frage. Und diese finanzieren den Anlass immerhin.