Es ist ein Paukenschlag zu Beginn des Jahres: Mitte-Präsident Gerhard Pfister tritt auf Ende Juni zurück.

Der Entscheid kommt etwas überraschend. Er selber sagt im Interview mit dem Tages-Anzeiger dazu Folgendes: «Es ist der richtige Zeitpunkt – für die Partei und für mich selbst. Als ich 2016 antrat, machten wir eine Strategie bis 2025, also für acht Jahre und zwei Wahlen.» So weit, so gut. Aber jetzt schiessen die Spekulationen erst recht ins Kraut, ob sich Pfister freimachen will, für die Nachfolge von Mitte-Bundesrätin Viola Amherd. Denn es ist nicht ausgeschlossen, dass auch die Oberwalliserin noch in diesem Jahr zurücktreten wird. Jedenfalls halten sich entsprechenden Gerüchte hartnäckig.

Was kann man über Pfister sonst noch sagen? Ihm ist es in den letzten Jahren gelungen, was vielen seiner Vorgängerinnen und Vorgänger missraten ist, nämlich, den Niedergang der Partei zu stoppen. Und zwar erstens durch eine Fusion mit der serbelnden BDP, dem Wahlverein von Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf. Zweitens hat Pfister die neue Mitte-Partei als stärkste Kraft im politischen Zentrum erfolgreich positionieren können, die sich im Parlament, wenn es darauf ankam, meistens nach links orientierte.

Um dorthin zu gelangen, musste er ein paar spektakuläre Haken schlagen. Zum Beispiel: Setzte er zu Beginn seines Präsidiums noch auf das «Christliche» im Partei-brand CVP, liess er diesen Plan nach der Fusion mit der BDP sang- und klanglos fallen. Das hat in den CVP-Stammlanden nicht allen gefallen. Aber die Wahlergebnisse gaben ihm recht.

Allerdings: Pfisters oberstes Ziel war ohne Zweifel die Rückeroberung eines zweiten Bundesratssitzes für seine Formation. Das hat er trotz allem nicht erreicht.