Wir wissen nicht, ob Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) ahnte, dass sein Sturz unmittelbar bevorstand. «Putsch in Berlin» lief am Mittwochmorgen dramatisch über die Nachrichten-Ticker. Grimmige Generale mit Tellermütze und Ordensbrust wenden sich aus dem Kanzleramt ans Volk, bewaffnete Posten im Regierungsviertel, verwackelte Bilder verhafteter Ampel-Minister im Hausarrest …?

Nichts von alldem.

Stattdessen stürmten 3000 Polizisten bundesweit 137 Wohnungen, Sonder-Einsatzkommandos und Spezialeinheiten der GSG 9 stellten 52 verdächtigen Verschwörern nach, die angeblich Prinz Heinrich XIII. Reuss (71) zum König von Deutschland ausrufen wollten. Der König aus dem Morgenmagazin? Oder verheissene Erlöser gar?

Oder ganz schlicht die Berliner Bananen-Republik? Den Verdacht hegen manche schon länger.

Doch diesmal ist es eher eine Posse, wenn nicht auch ein Mann vom «Kommando Spezialkräfte» dabei wäre, der das Ganze zum «Abgrund terroristischer Bedrohung» macht, wie Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) es ausdrückt. Und weil etliche grosse Medien und der kartellartige «Recherche-Verbund aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung» vorher zweckdienliche Hinweise bekommen haben, läuft die Meldung landauf, landab auf allen Kanälen wie geschnitten Brot.

Der ernste Hintergrund: Eine schleichende Radikalisierung ist seit längerem in konservativen Milieus bis in die Unionsparteien hinein zu beobachten. Nicht nur in Ostdeutschland, wo die AfD knapp ein Drittel der Umfragestimmen in Sachsen und Thüringen erhält. Gerade auch in Kreisen von Polizei, Bundeswehr und Sicherheits-Behörden, Milieus, die traditionell Recht und Ordnung schätzen und sich als Patrioten verstehen.

Während also die Machtübernahme des durchgeknallten XIII. Reuss-Heinrich und seiner selbstversorgenden Reichsbürger einstweilen abgesagt ist, grübeln manche, ob womöglich irgendeine ausgeklügelte Kommunikationsstrategie hinter dem Putsch zur adventlichen Punschzeit stehen könnte. Bedrohung von rechts statt Migrationsdebatte nach der Messer-Attacke im baden-württembergischen Illerkirchberg? Vorwand für neue Offensiven und Aktionen gegen «rechten Terror»? Oder einfach nur der Beginn eines wunderbaren Märchens von King Henry, der in Festungshaft um seine Krone gebracht wird? An langen, dunklen Winterabenden erzählt man sich so einiges …

Ralf Schuler ist Politikchef bei Rome Medien (u. a. «Achtung, Reichelt!»)

Ralf Schuler ist Politikchef des Nachrichtenportals NIUS und betreibt den Interview-Kanal «Schuler! Fragen, was ist». Sein neues Buch «Generation Gleichschritt. Wie das Mitlaufen zum Volkssport wurde» ist bei Fontis (Basel) erschienen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Razzien gegen rechts? 3000 Polizisten, Medien und Politik stürmen 52 verdächtigen Verschwörern nach, statt eine Migrations-Debatte nach der Messer-Attacke in Illerkirchberg zu führen"
  • Mad Maxl

    Ein Ablenkungsmanöver der deutschen Innenministerin Nancy Faeser (SPD)! Man will auf keinen Fall eine Migrations-Debatte nach der Messer-Attacke in Illerkirchberg führen da man doch noch mehr solcher "Fachkräfte" nach Deutschland holen will. Ergo, man suggeriert dem deutschen Volk das der Feind rechts steht wobei er doch eigentlich LINKS ist. Die deutsche Presse / Medien unterstützen das Showspiel natürlich - What else! Armes "D",mit diesen Politikern / Parteien bist du dem Untergang geweiht

  • k.schnyder

    Deutschland nimmt eine aus meiner Sicht beängstigende Wende. Alles was der Ampel nicht passt wird als Rechts und gefährlich verachtet und in den Medien nieder gemacht. Linker Umweltterror und Zuwanderung hingegen wird hingenommen bzw. gefördert.

  • yvonne52

    Klar ist das ein Ablenkungsmanöver. Es ist auch nicht das erste Mal, dass der ganze Fokus gegen sog. Nazis und Reichsbürger gerichtet wird. Eine alte Frau wird mit dem Helikopter verhaftet, wegen angeblichen Umsturzideen. Währenddessen werden weiterhin Frauen, Kinder und Männer auf offener Strasse umgebracht. Solche Taten sind nicht der Rede wert, angebliche Umsturzideen ohne handfeste Beweise, hingegen schon. 3000 Polizisten. Das muss man sich einmal vorstellen. Ist das jetzt schon Paranoia?