Bundesrat Ignazio Cassis ist aktuell als «Friedensapostel» oder «Friedensmissionar» in Asien unterwegs.

Der Aussenminister ist sehr darum bemüht, den grossen Plan zu einer internationalen hochkarätigen Friedenskonferenz voranzutreiben. So haben es Bundespräsidentin Viola Amherd und Bundesrat Cassis dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Rande des WEF in Davos vor einigen Wochen versprochen.

Dafür traf sich der Tessiner mit dem russischen Aussenminister Sergei Lawrow am Uno-Sitz in New York. Er flog auch nach Peking, um China an Bord zu holen.

Zudem will er mit anderen Ländern wie Indien ausloten, welchen Weg man verfolgen könnte, um eine friedliche Beilegung des Konflikts in der Ukraine zu finden.

Es stellt sich allerdings die Frage, ob der Schweizer Bundesrat bei seinen Gesprächspartnern jene Glaubwürdigkeit besitzt, die beim Friedenstiften machtentscheidend ist. Genau hier hapert es aber gewaltig, und dies lässt sich an den Reaktionen seiner ersten Gesprächspartner ablesen: Bei Lawrow gab es kurz und bündig eine Absage. Und Cassis’ chinesischer Amtskollege Wang Yi und der Vizepräsident Han Zheng liessen sich keine Antwort entlocken, ob ihre Regierung am Gipfel teilnehmen werde.

Kurzum: Die Schweiz hat es verbockt.

Man kann nicht bei jeder Gelegenheit mit Wolodymyr Selenskyj fraternisieren, eine Friedenskonferenz nach seinem Gusto auf die Beine stellen und dann erwarten, dass einen die übrige Welt noch ernst nimmt. Die Befürchtung ist nämlich gross, dass auch dieser Anlass zu weiteren Schweizer Selenskyj-Festspielen verkommt – während der Krieg in der Ukraine weitergeht.