Ob Hamas, Hisbollah oder schiitische Gruppen im Irak und in Syrien: Der Iran rüstet seine Stellvertreter mit hochwertigen Waffen aus, um seinen Einfluss im Nahen Osten zu erhöhen.

Dahinter steckt ein feiges Kalkül: Teheran setzt die Terrorgruppe als Speerspitze ein, ohne selber als Angreifer in Erscheinung zu treten. Zu den Statthaltern des Iran gehören auch die Houthis im Jemen, die ebenfalls zur Achse des iranischen Widerstands gehören, dem Geflecht von Gruppen im Kampf gegen Israel, das vom Irak über Syrien, Libanon, die palästinensischen Gebiete bis zum Persischen Golf reicht.

Die Houthis waren bis zum 7. Oktober vor allem ein Problem für den Jemen und dessen unmittelbaren Nachbarn. Den Jemen haben sie in einem mehrjährigen Bürgerkrieg in den Abgrund gerissen: Eine halbe Million Todesopfer, eine Hungersnot und Millionen von Flüchtlingen waren die Folge. Seit dem Angriff der Hamas auf Israel dehnen die Houthis ihren zerstörerischen Einfluss auf die Region aus. Mit einer bigotten Begründung: Sie wollten die Hamas unterstützen, die in Israel am 7. Oktober mit 3000 Terrorristen eingefallen ist, 1200 Menschen ermordet und 250 Geiseln in den Gazastreifen entführt hat.

Ganz nach dem Vorbild der Hamas trainieren die Houthis die Invasion von Israels Süden, einschliesslich der Stadt Dimona mit dem Atomreaktor.

Die Drohungen nimmt man in Israel ernst. Die Houthis haben in den vergangenen Wochen und Monaten wiederholt ballistische Raketen auf Ziele in der israelischen Stadt Eilat abgefeuert und wollen ihre Angriffe fortsetzen, bis Israel seine Offensive im Gazastreifen beendet.

Die Gewalt der Houthis richtet sich aber nicht nur gegen Israel, sondern gegen den Westen schlechthin. Sie greifen Containerschiffe im Roten Meer mit Raketen und Drohnen an. Das kann zu Einschränkungen der Lieferketten in Europa führen und den Welthandel gefährden, weil wegen der Houthi-Gefahr die internationalen Seerouten geändert werden. Statt durchs Rote Meer und den Suezkanal zu fahren, wählen immer mehr Schiffe den Weg rund ums Kap der Guten Hoffnung vor Afrika.

Die Houthis drohen zudem mit der Beschädigung der Glasfaserkabel, die unter Wasser die Infrastruktur für die weltweite Kommunikation bilden.

Die Houthis, dafür hat Teheran gesorgt, verfügen über ein potentes Arsenal. Dazu sollen neuerdings Hyperschallraketen gehören, mit denen die Terrormiliz ihre Angriffe auf die Schifffahrt im Roten Meer und die umliegenden Wasserstrassen verstärken könnte.

Die iranischen Statthalter im Jemen können Mittel- und Langstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 2000 Kilometern einsetzen, Marschflugkörper, Seezielraketen sowie eine Flotte von Angriffs- und Selbstmorddrohnen. Die Houthis verfügen zudem über nachgewiesene Fähigkeiten bei der Durchführung tödlicher Angriffe mit unbemannten Fahrzeugen, wie die Angriffe auf die Öleinrichtungen in Saudi-Arabien (2019, 2021) und in Abu Dhabi (2022) gezeigt haben.

Bisher haben die Houthis unabhängig von anderen Terrororganisationen gehandelt. Jetzt spannen sie mit der Hamas zusammen. Führende Vertreter beider Organisationen haben sich «in den vergangenen Tagen» im Libanon getroffen, um die «nächste Phase» zu koordinieren, berichtete am Freitag der libanesische TV-Sender Al-Majadin. Damit erfährt die Hamas, die Israel am 7. Oktober angegriffen hat, eine namhafte Verstärkung.

Die beiden Terrorgruppen kooperieren beispielsweise, wenn es um die Geiseln geht, die die Houthis im November im Roten Meer gekidnappt haben. In einem Helikopter hatten sie mehr als zwei Dutzend Besatzungsmitglieder eines Frachtschiffs entführt. Das Schicksal der Seeleute liege nun in den Händen der Hamas, sagen die Houthis. Es gebe direkte und laufende Gespräche mit der Hamas über die Freilassung der Besatzung.

Mittelfristig dürfte die Bedrohung durch die Houthis weiter zunehmen, weil es die Islamische Republik so erwartet – auch wenn zwischen Israel und der Hamas ein Waffenstillstand in Kraft treten sollte. Die Houthis sollen im Auftrag Teherans zu einer Kraft werden, mit der man nicht nur in der Region rechnen muss, sondern auch im Westen.

Die 3 Top-Kommentare zu "Seit dem Hamas-Angriff auf Israel dehnen die Houthis ihren zerstörerischen Einfluss in Nahost aus. Städte werden bombardiert, westliche Schiffe im Roten Meer gekapert. Wo führt dieser Terror hin?"
  • festina3

    Teheran macht das gleiche wie die USA. Es lässt kämpfen ohne eigene Soldaten wie die USA in der Ukraine. Aufrüsten, Waffen, finanz. Mittel liefern und koordinieren. Dadurch wird die Freund -Feind Grenze undurchschaubar.

  • rudi klein

    Das ist doch einfach der Gegenterror von den Jahrzehnten Terror der USA und dem übrigen Wertewesten. Der Wertewesten wird sich ziemlich warm anziehen müssen, denn das ist nur der Anfang. Der nicht Wertewesten hat genug vom Morden und Brandschatzen durch die USA und deren Natohelfer.

  • 😢◕‿◕😢

    Die USA setzen auf Israel und die Iraner auf deren Gegner, na und?