Economiesuisse greift die Kompass-Initiative, welche die Schweizer Volksrechte erhalten und den Souverän stärken möchte, frontal an. Sie gefährde den «bilateralen Weg», schreibt niemand Geringerer als Monika Rühl, die Vorsitzende der Geschäftsleitung. Rühl wagt sogar die Aussage, die Kompass-Initiative führe die Schweiz «ins Abseits».

Laut Rühl ist ein neuer Rahmenvertrag eine «Win-win-Situation». Die automatische Rechtsübernahme? Der Europäische Gerichtshof, also das Gericht der Gegenseite, als letzte Instanz? Einseitige «Kohäsionszahlungen» in Milliardenhöhe? Erpresserische Strafaktionen bei Schweizer Volksentscheiden, die den Brüsseler Bürokraten nicht passen? All dies ist für die Economiesuisse-Chefin ein Gewinn.

Jan Atteslander, ihr Bereichsleiter Aussenpolitik, will da nicht zurückstehen und feiert die Unterwerfung unter fremdes Recht («Drei Gründe für die dynamische Rechtsübernahme»).

Derzeit kommt kein Bulletin von Economiesuisse, das nicht das Hohelied der «Bilateralen III» singt und die Gegner eines solchen Pakets attackiert («Sie spielen Roulette mit unserer Zukunft»).

Kompass/Europa lässt das nicht auf sich sitzen, schliesslich stehen hinter der Initiative so erfolgreiche Unternehmer wie Alfred Gantner, Urs Wietlisbach, Marcel Erni oder Marco Sieber, die von Wirtschaft etwas verstehen.

Die Initianten kontern die «Falschaussagen» von Economiesuisse und dessen Vorsitzender Rühl. Diese verharmlose die negativen Folgen eines Rahmenabkommens 2.0, verbreite «Halbwahrheiten und oberflächliche Begründungen» und spiele «die Risiken einer schleichenden EU-Passivmitgliedschaft herunter».

Die Frage bei diesem Showdown der Giganten lautet: Wer ist glaubwürdiger, die Wirtschaftsbürokraten von Economiesuisse oder die Unternehmer von Kompass/Europa? Wer erkennt, was wirklich zählt für unser Land?

Wenn Sie mich fragen, liegt die Antwort auf der Hand: Economiesuisse hat definitiv den Kompass verloren.