Comeback? «Ich war nie weg», sagte der Star. Er liebt Frankreich, die Franzosen lieben ihn. Nicht umsonst spielt er in seiner ersten Hauptrolle seit seinem Sieg vor Gericht gegen seine Ex-Frau Amber Heard, die ihm unter anderem sexuelle Gewalt vorwarf, Ludwig XV., den «vielgeliebten König» (1710–1774).

Das prominente Publikum feierte Johnny Depp im Palais des Festivals mit einer siebenminütigen Standing Ovation. Gute Neuigkeiten für das gammlige Hollywood-Idol (seine unschönen Zähne waren bisher das zweitwichtigste Thema) gab es in der Grande Nation bereits vor der Premiere: Der französische Luxusgüterkonzern LVMH erneuerte den «Dior Sauvage»-Parfüm-Vertrag mit Werbeträger Johnny Depp.

Der 59-Jährige erhält für drei Jahre zwanzig Millionen Dollar und damit mehr als jeder Mann vor ihm für ähnliche Jobs. (Dior-Konkurrent Chanel bezahlte Brad Pitt bloss sieben Millionen.)

Depps wildes Image sei einer der Hauptgründe, weshalb das Parfüm «bemerkenswert erfolgreich» sei, sagte CEO Bernard Arnault, seines Zeichens reichster Mann der Welt.

Auch bemerkenswert: LVMH hielt in den letzten paar Jahren zu Johnny Depp, als er medial und in Hollywood vor und während des Amber-Heard-Prozesses unter die Räder kam.

Depps Fall zeigt zum Glück: Die Unschuldsvermutung, eine der Voraussetzungen für ein geordnetes rechtsstaatliches und demokratisches Leben, siegte über die moralisierende Willkür lauter Gruppen, die den berühmten Schauspieler auch nach seinem Freispruch aus blosser #MeToo-Ideologie heraus hinter Gittern sehen wollen.