Zwanzig Jahre lang war Oliver Washington für Radio SRF tätig. Einige Jahre diente er als EU-Korrespondent in Brüssel, seit 2019 gehört er zur Bundeshausredaktion. Zudem moderierte er die «Samstagsrundschau».

Per 8. Januar 2024 wechselt Washington nun den Arbeitgeber – und gleich auch die Seiten. Er wird Kommunikationschef des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements unter dem neuen Bundesrat Beat Jans (SP).

Für diesen Karriereschritt gibt es Vorbilder. Ex-«Arena»-Moderator Urs Wiedmer zog es 2016 als Sprecher zu Bundesrat Guy Parmelin. Die frühere SRF-Redaktorin Franziska Ingold arbeitet seit Sommer 2023 für Bundesrat Albert Rösti.

Michael Steiner war SRF-Bundeshauskorrespondent, bevor er sich in den Dienst von Ignazio Cassis stellte. Das Bundeshausteam von SRF geleitet hat Christoph Nufer, bevor er 2020 für drei Jahre zum Sprachrohr von Bundesrätin Karin Keller-Sutter wurde.

Das ist die eine oder andere Personalie zu viel, um als Zufall abgetan zu werden. Ist ein Job beim Schweizer Radio und Fernsehen so unattraktiv? Oder das Angebot, zu einem Bundesrat zu wechseln, einfach zu verlockend?

Sicher ist: Journalisten, die diesen Schritt machen, müssen sich über Nacht neu erfinden. Waren sie zuvor angehalten, unabhängig und kritisch über die Politik zu berichten, ist es nun ihre Aufgabe, dieselbe Politik mit allen Mitteln zu «verkaufen». Offenbar trauen viele Bundesräte diesen Seitenwechsel vor allem ehemaligen SRF-Leuten zu.

Inzwischen dürfte sich innerhalb der SRG herumgesprochen haben, dass ein solcher Karriereschritt möglich ist. Die Frage ist nur, ob diese Aussichten im Einzelfall zu einer unabhängigen Berichterstattung beitragen.