Spätestens die Ankunft der ukrainischen Kriegsflüchtlinge hat das grösste Problem bei der Integration von Ausländern schonungslos offengelegt: die sprachliche Hürde. Wer sich nicht in einer der Landessprachen verständigen kann, hat es sehr schwer, beruflich und gesellschaftlich Fuss zu fassen.

Die rot-grün dominierte Stadt Zürich sieht dies offenbar anders: Sie bietet Kindern mit Migrationshintergrund Kurse in Sprache und Kultur ihrer Mutterländer an. Um dies auch Kindern von finanziell weniger gut gestellten Familien zu ermöglichen, will die Stadt die Kosten übernehmen. Ein entsprechendes Postulat der Grünen liegt beim Stadtrat zur Prüfung.

Das Argument der Befürworter: Die Kurse in heimatlicher Sprache und Kultur seien für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund eine gute Ergänzung zum Schulunterricht. So sagt der Grüne-Gemeinderat Balz Bürgisser: «Wer seine Muttersprache gut beherrscht, lernt in der Regel Deutsch und Fremdsprachen leichter.»

Ganz anders sieht es die SVP: Das Erlernen der deutschen Sprache müsse immer im Vordergrund stehen, so Sebastian Zopfi. Doch mit dieser Haltung bleibt die Volkspartei allein. Die Kurse würden von der Stadt mit gutem Grund aktiv an den Schulen beworben – sie seien wertvoll, meinte etwa Selina Walgis (Grüne).

Der Beobachter reibt sich verwundert die Augen: Geht es vielleicht nicht eher darum, die eigene Wählerschaft zu stärken und das rot-grüne Wohlfühlklima zu festigen? Richtig Deutsch zu lernen, könnte schliesslich ziemlich mühsam sein.